Haubarg

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frische Luft
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Haubarg

Beitrag von frische Luft »

Haubarg (frasch: haubärj; sölr.: Haubārig; wied.: haubeeri)
Quelle: https://www.nordfriiskfutuur.eu/nordfri ... n/haubarg/

Aus den fruchtbaren Marschgebieten Westfrieslands stammt ein stattliches Gulfhaus, dessen nordfriesische Variante als Haubarg bezeichnet wird.
Diese Hausform kommt fast ausschließlich in Eiderstedt vor.


WIKIPEDIA schreibt zum Haubarg: https://de.wikipedia.org/wiki/Haubarg
darin enthalten sind auch mehrere EIDERSTEDTER Haubarg-Bilder !

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Haubarge sind „Ein-Haus-Gehöfte“, die Wohn- und Wirtschaftsräume unter einem Dach vereinigen.
Die verschiedenen Räume ordnen sich um einen rechteckigen Kern in der Mitte des Hauses an, den sogenannten Gulf oder Vierkant, in dem die Ernte lagerte.
Der Gulf wird durch vier, sechs oder auch mehr Ständer gebildet, die durch Stich- und Längsbalken verbunden sind.
Die Innenfläche bei vier Ständern misst etwa 100 Quadratmeter.
Stall, Tenne und Wohnbereich sind individuell verschiedenen um den Vierkant angeordnet, einen Idealtypus gibt es nicht. Häufig wurde an den Haubarg auch ein Langhaus angebaut, das die Wohnräume aufnahm.

Die hohe Zeit der Haubarge in Eiderstedt dauerte vom Beginn des 17. Jahrhunderts bis etwa 1900.
Der vermutlich älteste Haubarg „Hochbohm“ bei Tönning wurde um 1600 erbaut und ist in renovierter Form noch erhalten. Der größte Haubarg in Eiderstedt hatte einst eine Grundfläche von über 1 000 Quadratmetern, allein seine Eingangsdiele maß 100 Quadratmeter.
Das tragende Holzgerüst des Gebäudes ruhte auf acht „Ständern“, die Firsthöhe betrug 18 Meter.
Eine Karte aus dem Jahr 1861 verzeichnete über 370 Haubarge, in den 1980er-Jahren wurden knapp 70 gezählt, wobei nur etwa 40 die typische äußere Gestalt noch erkennen ließen.
Den Abbruch eines der größten Höfe überlieferte Theodor Storm (1817–1888) in seiner Novelle „Auf dem Staatshof“.
Er stand bei Koldenbüttel und wurde 1841 abgerissen.

Auch durch Initiative der Interessengemeinschaft Baupflege (IGB) konnten einige Haubarge saniert und restauriert werden wie etwa der Rote Haubarg oder der „Drescherhof“ in Katharinenheerd.

Bis Anfang des 19. Jahrhunderts gab es auch in Arlewatt zwei Haubarge. Storm setzte dem „Grieshuus“ auf Gut Arlewatt ebenfalls ein literarisches Denkmal.

Fischer 1991.

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Der bekannteste Haubarg (mit einer Sage) ist der:
https://www.roterhaubarg.de/
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Text KOPIE aus der Homepage:

Die Sage vom Roten Haubarg

Als Beleg dafür, dass der Rote Haubarg für die Menschen in der Landschaft eine herausragende Rolle hat, mag gelten, daß mit dem Bau schon vor langer Zeit eine Sage verbunden wurde.
Karl Müllenhoff teilt sie in seiner bekannten Sammlung in folgender Form mit:


An der Landstraße nicht weit von Witzwort steht ein großer schöner Hof, der Rote Haubarg; der hat neunundneunzig Fenster.
Vor Zeiten stand hier ein kleines elendes Haus und ein armer junger Mann wohnte darin, der in die Tochter des reichen Schmieds, seines Nachbarn gegenüber, verliebt war.
Das Mädchen und die Mutter waren ihm auch gewogen; doch der Vater wollte nichts davon wissen, weil der Freier so arm war.
In der Verzweiflung verschrieb er seine Seele dem Teufel, wenn er ihm in einer Nacht bis zum Hahnenschrei ein großes Haus bauen konnte.
In der Nacht kam der Teufel, riß das alte Haus herunter und blitzschnell erhoben sich die neuen Mauern.
Vor Angst konnte der junge Mann es nicht länger auf dem Bauplatze aushalten; er lief hinüber in des Schmieds Haus und weckte die Frauen, wagte aber nun nicht zu gestehen, was ihm fehle.
Doch als die Mutter einmal zum Fenster hinaussah und mit einem Male ein großes Haus erblickte, dessen Dach eben gerichtet ward, da mußte er bekennen, daß er aus Liebe zu dem Mädchen seine Seele dem Teufel verschrieben hatte, wenn er, ehe der Hahn kräht, mit dem Bau fertig würde Schnell ging die Mutter in den Hühnerstall, schon waren neunundneunzig Fenster eingesetzt und nur noch das hundertste fehlte:
Da griff sie den Hahn, schüttelte ihn und er krähte laut.
Da hatte der Teufel sein Spiel verloren und fuhr zum Fenster hinaus.
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Der Schmied aber gab seine Tochter nun dem jungen Mann, dessen Nachkommen noch auf dem Hauberge wohnen.
Aber die hundertste Scheibe fehlt noch immer und so oft man sie auch am Tage eingesetzt hat, so wird sie doch des nachts wieder zerbrochen.

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