St.-Johannis-Kloster vor Schleswig

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frische Luft
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St.-Johannis-Kloster vor Schleswig

Beitrag von frische Luft »

St.-Johannis-Kloster vor Schleswig

Sehenswerte Geschichte des Klosters
Bereits um das Jahr 1200 wurde auf dem Holm von Benediktinerinnen das St.-Johannis-Kloster vor Schleswig gegründet.
Heute gilt es als die besterhaltene mittelalterliche Klosteranlage in Schleswig-Holstein.
Die Klosterkirche, der vollständig erhaltene Kreuzgang, der Remter und der Kapitelsaal bilden gemeinsam mit dem ehemaligen Probstenhaus, in dem heute das Nordelbische Bibelzentrum untergebracht ist, dem Bibelgarten, den ehemaligen Wohnhäusern der Konventualinnen und der Priörin ein einzigartiges Ensemble.

Über Jahrhunderte hinweg ist auch die ungewöhnlichen Ausstattung des Klosters gewachsen.
Sie hat einige Kleinodien zu bieten, zum Beispiel die historische Bellmann-Orgel, auf der zum ersten Mal die Landeshymne, das:
"Schleswig-Holstein-Lied", gespielt worden sein soll.
Das reich verzierte Nonnengestühl, die Wappenschilde verstorbener Konventualinnen und Priörinnen, das Goethesilber, die Johannisschüssel aus Eichenholz und die gotischen Wandmalereien in der Klosterkirche sind weitere sehenswerte Kostbarkeiten.

Zum "St. Johannis-Kloster" geht es hier hinein: www.st-johannis-kloster.de

Zum "Schleswig-Holstein-Lied":
Text-Kopie von: https://www.schleswig-holstein.de/DE/fa ... eLied.html

Die Melodie stammt von Carl Gottlieb Bellmann (1772–1862), dem Kantor des St.-Johannis-Klosters vor Schleswig.
Der Text stammte ursprünglich von dem Berliner Rechtsanwalt Karl Friedrich Straß (1803–1864).
Kurz vor dem Sängerfest wurde er jedoch von dem Schleswiger Advokaten Matthäus Friedrich Chemnitz (1815–1870) fast vollkommen neu geschrieben, um der damaligen Stimmung gerecht zu werden.
In dem Lied wird in insgesamt sieben Strophen der Wunsch nach einem geeinten, unabhängigen und einem deutschen Schleswig-Holstein besungen.


Matthäus Friedrich Chemnitz
Diesem Mann haben die Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner ihre inoffizielle Landeshymne zu verdanken.
Matthäus Chemnitz wurde 1815 in Barmstedt bei Pinneberg geboren.
In Kiel macht er sein juristisches Staatsexamen und arbeitet gleich darauf - im Jahre 1840 - als Staatsanwalt, Landrichter und Advokat.

"Schleswig, Holstein":
Die zwei Länder beschrieb der ursprüngliche Text vom Berliner Rechtsanwalt Karl Friedrich Straß.

Das passte Matthäus Chemnitz nicht:
Er machte im Jahre 1844 daraus ein "Schleswig-Holstein" und gab dem Lied den Titel:
"Wanke nicht, mein Vaterland".
Das verrät Chemnitz politische Forderungen:
Er wollte ein geeintes, von Dänemark unabhängiges und deutsches Schleswig-Holstein.
Lauscht man dem Lied genau, erkennt man:
Auch die sieben Strophen verbergen seine Wünsche.


Unruhige Zeiten
Chemnitz lebte in einer Zeit, in der viele Kriege Schleswig-Holstein strapazierten.
Nach der Schlacht von Idstedt im Jahre 1850 floh Chemnitz nach Hamburg.
Dort war er dann als Redakteur der Hamburger Nachrichten tätig - und wieder in seinem politischen Element:
Er bearbeitete schleswig-holsteinisch-skandinavische Themen - die waren in dieser Epoche von höchster Brisanz.

Fern der Heimat
Im Jahre 1851 siedelte Matthäus Chemnitz nach Würzburg um, bis es ihn nach dem deutsch-dänischen Krieg 1864 wieder in seine Heimat zog.
Nach seiner Rückkehr war er zunächst als Amtsvogt in Uetersen und dann als Amtsrichter in Altona tätig - wo er 1870 starb.
Zur Zeit seines Todes war Schleswig-Holstein zwar endlich unabhängig von Dänemark, nun aber preußische Provinz.
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