Deicharbeiterdenkmal "Trutz Blanker Hans"...

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frische Luft
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Deicharbeiterdenkmal "Trutz Blanker Hans"...

Beitrag von frische Luft »

Infos für den Speicherkoog Dithmarschen von A-Z
Im Speicherkoog Dithmarschen findet eigentlich jeder seinen Platz.
Schauen Sie einfach überall mal herein (Liste wird ständig erweitert):
https://www.speicherkoog-dithmarschen.de/infos-a-z.html


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...ist eine Ballade von "Detlev von Liliencron".
Das Deicharbeiterdenkmal.
Das Deicharbeiterdenkmal.
k- Speicherkoog - Meldorfer Bucht ! (115).jpg (73.4 KiB) 466 mal betrachtet
Er beschreibt darin die Rungholtsage", nach der die reiche aber gottlose Stadt durch eine Sturmflut vernichtet wurde.
Diese Sturmflut, ist auch unter:
"Grote Mandrenke" = großes Ertrinken, bzw. auch als:
"zweite Marcellusflut" bekannt.
Das Landkartenbild zeigt die:
"Uthlande Rungholt von ca. 1362".

k-Uthlande Rungholt vor 1362.png
k-Uthlande Rungholt vor 1362.png (247.45 KiB) 466 mal betrachtet
Bei dieser Sturmflut sollen die nordfriesischen "Uthlande", so werden auch heute noch die vorgelagerten "Außenlande" genannt, ( es ist das Land vor dem Deich mit den Inseln & Halligen ) wobei diese "Uthlande auseinandergerissen wurden und der sagenumwobene Marktort "Runghold" unterging.
Diese gewaltige & zerstörende Flut war am
16. + 17. Januar 1362, qualvoll starben dabei ca.100.000 Menschen.


Die Grote Mandränke, Schicksalhafte Fluten 1362 und 1634, wird hier im Beitrag vom "NDR" sehr gut beschrieben, darin sind auch einige weiterführende LINKS !!

https://www.ndr.de/geschichte/chronolog ... ke101.html

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Der "Blanke Hans" ist eine friesische Bezeichnung für die Nordsee und „Trutz" der Wille der Küsten- und Inselbewohner, seinen Wellen & Sturmfluten zu trotzen.

Trutz, Blanke Hans

Heut bin ich über Rungholt gefahren,
Die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren.
Noch schlagen die Wellen da wild und empört,
Wie damals, als sie die Marschen zerstört.
Die Maschine des Dampfers schütterte, stöhnte,
Aus den Wassern rief es unheimlich und höhnte:
Trutz, Blanke Hans.

Von der Nordsee, der Mordsee, vom Festland geschieden, liegen die friesischen Inseln im Frieden.
Und Zeugen weltenvernichtender Wut,
Taucht Hallig auf Hallig aus fliehender Flut.
Die Möwe zankt schon auf wachsenden Watten,
Der Seehund sonnt sich auf sandigen Platten.
Trutz, Blanke Hans.

Mitten im Ozean schläft bis zur Stunde
Ein Ungeheuer, tief auf dem Grunde.
Sein Haupt ruht dicht vor Englands Strand,
Die Schwanzflosse spielt bei Brasiliens Sand.
Es zieht, sechs Stunden, den Atem nach innen
Und treibt ihn, sechs Stunden, wieder von hinnen.
Trutz, Blanke Hans.

Doch einmal in jedem Jahrhundert entlassen
Die Kiemen gewaltige Wassermassen.
Dann holt das Untier tief Atem ein,
Und peitscht die Wellen und schläft wieder ein.
Viel tausend Menschen im Nordland ertrinken,
Viel reiche Länder und Städte versinken.
Trutz, Blanke Hans.

Rungholt ist reich und wird immer reicher,
Kein Korn mehr faßt der größeste Speicher.
Wie zur Blütezeit im alten Rom,
Staut hier täglich der Menschenstrom.
Die Sänften tragen Syrer und Mohren,
Mit Goldblech und Flitter in Nasen und Ohren.
Trutz, Blanke Hans.

Auf allen Märkten, auf allen Gassen
Lärmende Leute, betrunkene Massen.
Sie ziehn am Abend hinaus auf den Deich:
Wir trotzen dir, blanker Hans, Nordseeteich!
Und wie sie drohend die Fäuste ballen,
Zieht leis aus dem Schlamm der Krake die Krallen.
Trutz, Blanke Hans.

Die Wasser ebben, die Vögel ruhen,
Der liebe Gott geht auf leisesten Schuhen.
Der Mond zieht am Himmel gelassen die Bahn,
Belächelt der protzigen Rungholter Wahn.
Von Brasilien glänzt bis zu Norwegs Riffen
Das Meer wie schlafender Stahl, der geschliffen.
Trutz, Blanke Hans.

Und überall Friede, im Meer, in den Landen.
Plötzlich wie Ruf eines Raubtiers in Banden:
Das Scheusal wälzte sich, atmete tief,
Und schloß die Augen wieder und schlief.
Und rauschende, schwarze, langmähnige Wogen
Kommen wie rasende Rosse geflogen.
Trutz, Blanke Hans.

Ein einziger Schrei – die Stadt ist versunken,
Und Hunderttausende sind ertrunken.
Wo gestern noch Lärm und lustiger Tisch,
Schwamm andern Tags der stumme Fisch.
Heut bin ich über Rungholt gefahren,
Die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren.
Trutz, Blanke Hans?
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