Großer Plöner See: Schiffstouren, Baden und Wandern
Ein NDR-Ratgeber-Reise-Beitrag, Stand: 28.08.2023, 11:46 Uhr
Quelle: https://www.ndr.de/ratgeber/reise/holst ... ee143.html
Im o.g. Link,befindet sich ein VIDEO:
Plön und Umgebung erkunden mit Kanustadtführung (5 Min)
BILD und TEXT-KOPIE:
Der Große Plöner See lockt Besucher im Sommer mit Badestellen und guten Wassersportmöglichkeiten.
Neben schönen Wanderungen und Schiffsfahrten lohnt auch ein Stadtbummel durch die Kleinstadt Plön.
Mit einer Fläche von rund 28 Quadratkilometern ist der Große Plöner See das größte Binnengewässer Schleswig-Holsteins.
Er liegt eingebettet in sanfte Hügelketten in der Seenlandschaft der Holsteinischen Schweiz.
Die Ufer und Strände laden zu Wanderungen und zum Baden ein.
Der Plöner See bietet im östlichen Teil hervorragende Bedingungen für Wassersport wie Paddeln, Segeln, Surfen und Rudern - sogar Tauchen ist in Teilen des Sees erlaubt.
Der westliche Teil ist seit 1993 Naturschutzgebiet und nur in einem schmalen Korridor befahrbar.
Schiffstouren auf dem westlichen und südlichen Plöner See
Ein Fahrgastschiff auf dem Großen Plöner See. © Picture-Alliance / ImageBROKER Foto: Egon Bömsch
Die Große Plöner See-Rundfahrt führt durch den westlichen Teil des Binnengewässers.
BILD befindet sich im o.g. Link
Zu den Ausflugsklassikern gehören Seerundfahrten mit einem der Fahrgastschiffe - vorbei an zahlreichen Inseln durch Vogel- und Naturschutzgebiete.
Die Große Plöner See-Rundfahrt führt von den Anlegern Fegetasche, Plön und Prinzeninsel in den westlichen Teil des Sees nach Ascheberg und Dersau.
Bei der Bosau-Fahrt können Besucher hingegen den südlichen Teil des Großen Plöner Sees kennenlernen.
Von Fegetasche geht es über die Plöner Stadtbucht vorbei am Plöner Schloss bis zur Spitze der Prinzeninsel und dann durch den Bischofsee zum Anleger in Bosau.
Auch kombinierte Fahrten sind möglich.
Die meisten Fahrgastschiffe transportieren auch Fahrräder. Am besten vorab klären, ob eine Mitnahme möglich ist.
Badestellen: Schwimmen in den Sommermonaten
An 13 ausgewiesenen Badestellen bietet der Große Plöner See in den Sommermonaten Gelegenheit zum Schwimmen. Die Wasserqualität ist generell sehr gut.
Im Hochsommer wurden im Plöner See allerdings wiederholt Zerkarien nachgewiesen.
Die Parasiten können einen heftigen Juckreiz auf der Haut auslösen.
Einen Besuch lohnt etwa das Prinzenbad mit schönem Sandstrand und Strandkörben am Nordufer der Prinzeninsel. Dersau am Südostufer bietet einen Badesteg, eine Badeinsel und einen Grillplatz und in Bosau gibt es einen Spielplatz auf der Badewiese sowie ein Beach-Volleyballfeld.
Schöne Wanderwege entlang des Seeufers
Wiesen und Erlenbruchwälder prägen das Naturschutzgebiet nahe der Orte Sepel und Godau auf der Halbinsel Störland, durch das ein schöner, von Knicks gesäumter Wanderweg führt.
Seltene Vogelarten wie der Seeadler nutzen die Naturlandschaft als Brut- und Rückzugsgebiet und sind mit etwas Glück bei einem Ausflug zu beobachten.
Auch der Rundweg Prinzeninsel (6,03 Km), der an Sehenswürdigkeiten wie dem Plöner Schloss und der Seepromenade entlang führt, sowie der auch gut für Kinder geeignete Rundweg Dersauer Uklei (4,8 Km) bieten abwechslungsreiche Wanderungen.
Der Holsteinische Schweiz Weg ist mit 52,37 Kilometern Länge eher für eine Mehrtagestour geeignet.
Er führt durch den Naturpark Holsteinische Schweiz und verbindet Plön und Eutin.
Auf der Strecke liegen Bösdorf, Malente, Schönwalde und Kasseedorf.
Rundgang durch Plön: Schloss, Prinzenhaus und Parnaßturm
Luftaufnahme der Stadt Plön mit Schloss und Altstadt. © Picture-Alliance / xim.gs
Auf einem Hügel über der Altstadt thront das weiße Plöner Schloss.
BILD befindet sich im o.g. Link
Neben dem Naturerlebnis ist auch ein Besuch der Plöner Altstadt lohnenswert.
Gassen mit historischen Häusern prägen das Stadtbild, das durch den markanten Turm der im neuromanischen Stil errichteten Nikolaikirche überragt wird.
Das weiße Plöner Schloss im Stil der Renaissance thront auf einem Hügel über der Stadt.
Führungen durch die um 1635 entstandene ehemalige Residenz der Herzöge zu Schleswig-Holstein-Plön, die heute eine Berufsakademie beherbergt, sind möglich. Sehenswert ist auch das Prinzenhaus, das innen im Rokokostil ausgeschmückt ist.
Eine schöne Fernsicht über den Plöner See und die Holsteinische Schweiz können Ausflügler vom 20 Meter hohen Parnaßturm genießen.
Der Stahlturm mit gemauertem Unterbau steht nordöstlich des Stadtzentrums auf einem kleinen Hügel, sodass die tatsächliche Höhe etwa 85 Meter beträgt.
Schleswig-Holstein früher und heute
- frische Luft
- Beiträge: 1082
- Registriert: Di 3. Okt 2023, 09:07
Re: Schleswig-Holstein früher und heute
Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
Freuden, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise !
Höchste Zeit ist’s!
Reise, reise
... AN DIE KÜSTE
Wilhelm Busch, *15.04.1832, gest. 09.01.1908.
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Wilhelm Busch, *15.04.1832, gest. 09.01.1908.
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Re: Schleswig-Holstein früher und heute
5-Seen-Fahrt verbindet Plön und Malente
Ein NDR-Ratgeber-Reise-Beitrag, Stand: 28.08.2023, 11:51 Uhr
Quelle: https://www.ndr.de/ratgeber/reise/holst ... rt100.html
Im o.g. Link,befindet sich ein VIDEO: Plön Malente 5 Seen-Fahrt (5 Min)
BILD und TEXT-KOPIE:
Von See zu See: Bei einer Schiffstour auf fünf Seen zwischen Plön und Bad Malente lässt sich die teils unberührte Natur der Holsteinischen Schweiz vom Wasser aus entdecken.
In der Holsteinischen Schweiz gibt es Dutzende kleiner und großer Seen.
Doch längst nicht alle sind miteinander verbunden.
Zwischen Plön und Malente jedoch können Ausflügler eine Schiffstour über fünf Gewässer unternehmen:
Die 5-Seen-Fahrt auf Dieksee, Langensee, Behlersee, Höftsee und Edebergsee.
Seit 125 Jahren schippern die weißen Ausflugsschiffe auf einer zwölf Kilometer langen Tour vorbei an lieblichen Buchten, grünen Inseln und dichten Schilfbänken, in denen viele Vögel brüten.
Von Malente-Gremsmühlen bis Plön
Ausflugsschiff auf dem Dieksee © fotolia Foto: travelpeter
Bei der Fahrt von einem See zum nächsten wird es gelegentlich ziemlich eng.
Bild befindet sich im o.g. Link
Bei Tempo 15 bleibt den Passagieren genügend Zeit, die Seenlandschaft aus der Wasserperspektive zu genießen.
Rund zwei Stunden dauert die Fahrt vom Anleger in Malente-Gremsmühlen am Dieksee über Niederkleveez, Timmdorf bis nach Plön-Fegetasche am Edebergsee und zurück.
Die Fahrt kann an jeder Anlegestelle begonnen, unterbrochen oder beendet werden.
Von April bis Ende Oktober sind die Schiffe der weißen Flotte auf der Tour unterwegs.
Außerdem gibt es Sonderfahrten, etwa romantische Abendfahrten, Weihnachts- und Winterfahrten.
Mit dem Schiff auf dem Kellersee
Neben der bekannten 5-Seen-Fahrt lohnt auch eine Schiffstour auf dem Kellersee östlich von Malente.
Seit mehr als 130 Jahren fahren Ausflugsschiffe auf dem See.
Mit der traditionsreichen "Luise", Baujahr 1936, geht es auf eine etwa zweistündige Rundfahrt auf dem mit 5,6 Quadratkilometern zweitgrößten See der Holsteinischen Schweiz.
Sie beginnt in Malente-Janusallee, führt vorbei an Gut Immenhof, das als Drehort der gleichnamigen Filme aus den 50er-Jahren bekannt wurde, zum Fissauer Fährhaus und zurück nach Malente.
Die kleinen Orte am Kellersee gelten als Ursprungsorte des Tourismus in der Holsteinischen Schweiz.
Der See lässt sich auch bei einer Wanderung auf einem 15 Kilometer langen Rundweg, der meist nah am Ufer verläuft, umrunden.
Ein NDR-Ratgeber-Reise-Beitrag, Stand: 28.08.2023, 11:51 Uhr
Quelle: https://www.ndr.de/ratgeber/reise/holst ... rt100.html
Im o.g. Link,befindet sich ein VIDEO: Plön Malente 5 Seen-Fahrt (5 Min)
BILD und TEXT-KOPIE:
Von See zu See: Bei einer Schiffstour auf fünf Seen zwischen Plön und Bad Malente lässt sich die teils unberührte Natur der Holsteinischen Schweiz vom Wasser aus entdecken.
In der Holsteinischen Schweiz gibt es Dutzende kleiner und großer Seen.
Doch längst nicht alle sind miteinander verbunden.
Zwischen Plön und Malente jedoch können Ausflügler eine Schiffstour über fünf Gewässer unternehmen:
Die 5-Seen-Fahrt auf Dieksee, Langensee, Behlersee, Höftsee und Edebergsee.
Seit 125 Jahren schippern die weißen Ausflugsschiffe auf einer zwölf Kilometer langen Tour vorbei an lieblichen Buchten, grünen Inseln und dichten Schilfbänken, in denen viele Vögel brüten.
Von Malente-Gremsmühlen bis Plön
Ausflugsschiff auf dem Dieksee © fotolia Foto: travelpeter
Bei der Fahrt von einem See zum nächsten wird es gelegentlich ziemlich eng.
Bild befindet sich im o.g. Link
Bei Tempo 15 bleibt den Passagieren genügend Zeit, die Seenlandschaft aus der Wasserperspektive zu genießen.
Rund zwei Stunden dauert die Fahrt vom Anleger in Malente-Gremsmühlen am Dieksee über Niederkleveez, Timmdorf bis nach Plön-Fegetasche am Edebergsee und zurück.
Die Fahrt kann an jeder Anlegestelle begonnen, unterbrochen oder beendet werden.
Von April bis Ende Oktober sind die Schiffe der weißen Flotte auf der Tour unterwegs.
Außerdem gibt es Sonderfahrten, etwa romantische Abendfahrten, Weihnachts- und Winterfahrten.
Mit dem Schiff auf dem Kellersee
Neben der bekannten 5-Seen-Fahrt lohnt auch eine Schiffstour auf dem Kellersee östlich von Malente.
Seit mehr als 130 Jahren fahren Ausflugsschiffe auf dem See.
Mit der traditionsreichen "Luise", Baujahr 1936, geht es auf eine etwa zweistündige Rundfahrt auf dem mit 5,6 Quadratkilometern zweitgrößten See der Holsteinischen Schweiz.
Sie beginnt in Malente-Janusallee, führt vorbei an Gut Immenhof, das als Drehort der gleichnamigen Filme aus den 50er-Jahren bekannt wurde, zum Fissauer Fährhaus und zurück nach Malente.
Die kleinen Orte am Kellersee gelten als Ursprungsorte des Tourismus in der Holsteinischen Schweiz.
Der See lässt sich auch bei einer Wanderung auf einem 15 Kilometer langen Rundweg, der meist nah am Ufer verläuft, umrunden.
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Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
Freuden, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise !
Höchste Zeit ist’s!
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... AN DIE KÜSTE
Wilhelm Busch, *15.04.1832, gest. 09.01.1908.
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Wilhelm Busch, *15.04.1832, gest. 09.01.1908.
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Re: Schleswig-Holstein früher und heute
Die Holsteinische Schweiz entdecken
Ein NDR-Ratgeber-Reise-Beitrag, Stand: 25.09.2023 10:02 Uhr
Quelle: https://www.ndr.de/ratgeber/reise/holst ... iz152.html
Im o.g. Link,befindet sich einVIDEO: Bootstour-Klassiker: Fünf-Seen-Fahrt von Malente nach Plön (4 Min)
BILD und TEXT-KOPIE:
Sanfte Hügel, weite Felder, lichte Laubwälder und rund 200 Seen prägen den größten Naturpark Schleswig-Holsteins.
Die Region zwischen Kiel und Lübeck ist für Wanderer, Radler und Paddler attraktiv.
Die hügelige Landschaft im Osten Schleswig-Holsteins, die Holsteinische Schweiz, ist eine abwechslungsreiche Region.
In der Natur verstreut liegen kleine Bauerndörfer, historische Gutshöfe und hübsche Städte wie Eutin, Plön und Preetz. Von Bad Segeberg im Süden bis zum Selenter See im Norden und bis zum Bungsberg im Osten erstreckt sich der Naturpark, der Urlaubern vielfältige Möglichkeiten bietet.
Unterwegs per Rad und zu Fuß
Blick vom Holzbergturm in Malente auf den Dieksee © NDR Foto: Sandra Sikora
Vom Holzberg bei Malente bietet sich ein schöner Blick über die Landschaft.
Bild befindet sich im o.g. Link.
Besonders für Wanderer und Radfahrer ist die Holsteinische Schweiz ein reizvolles Ziel.
Wer mit dem Rad unterwegs ist, kann zwischen 15 beschilderten Touren zwischen 25 und 61 Kilometern wählen, die durch den Naturpark führen.
Außerdem bieten sich Mehrtagestouren auf Radfernwegen, wie dem Holsteinische-Schweiz-Radweg oder dem Mönchsweg, an.
Das Wasser stets im Blick geht es durch malerische Natur und vorbei an historischen Orten.
Die Website des Naturparks gibt einen Überblick über die verschiedenen Routen.
Abwechslungsreiche Touren für Wanderungen
Garten-Sitzmöbel, ein Schrank mit Flohmarktartikeln und ein rotes Fahrrad neben einem Getreidefeld in Karlshof in Ostholstein © Sybille Rusch Foto: Sybille Rusch
Bei einer kleinen Rast am Wegesrand können Wanderer Kraft tanken.
Bild befindet sich im o.g. Link.
Wer lieber zu Fuß die Landschaft entdeckt, kann sich auf insgesamt 270 Kilometern ausgeschilderter Wander- und Spazierwege bewegen.
27 Rundwege durch den Naturpark und ein Fernwanderweg führen zu Naturschutzgebieten, Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkten.
Tipps für verschiedene Tagestouren sowie für eine mehrtägige Wanderung gibt die Tourismuszentrale Holsteinische Schweiz.
In Karlshof bei Wangels lässt sich auf einem kleinen privaten Rastplatz verschnaufen - und bei Kaltgetränken oder einem Kaffee die Aussicht über die weiten Felder genießen.
Paddeln auf Flüssen und Seen
Ebenfalls lohnt es, die Landschaft vom Wasser aus zu entdecken, etwa auf dem 55 Kilometer langen Schwentine-Wasserwanderweg oder bei Touren auf dem Plöner See oder anderen Gewässern der Region.
Auf eintägigen Kanutouren oder mehrtägigen Wasserwanderungen geht es vorbei an Eisvogel, Seeadler und üppiger Vegetation.
Der Naturpark informiert über die Paddeltouren, Verleihstationen von Kanus, Kajaks und SUP-Boards sowie Rastplätze.
Tier- und Pflanzenwelt erleben
Auf der Schwentine spiegeln sich die Wolken. © NDR Foto: Dirk Baumann
Die Holsteinische Schweiz lässt sich auch vom Wasser aus entdecken, etwa auf der Schwentine.
Bild befindet sich im o.g. Link.
Rund 15 Prozent des Naturparks bestehen aus Wäldern - damit ist die Region eine der waldreichsten Schleswig-Holsteins.
Lohnend vor allem für Familien mit Kindern ist ein Besuch im Erlebniswald Trappenkamp.
Dort erfahren sie in Waldhaus, Wildgehege und verschiedenen Erlebnisbereichen mehr über die heimische Tier- und Pflanzenwelt.
Der Naturpark bietet für Kinder und Erwachsene zahlreiche Veranstaltungen, um die Holsteinische Schweiz zu erleben, so etwa Waldbaden, Fossilien sammeln, eine Steinkauz-Wanderung oder Fledermaus-Safari.
Die Bräutigamseiche im Dodauer Forst
Die Bräutigamseiche im Dodauer Forst. © imago images/blickwinkel Foto: C. Kaiser
Um an das Astloch - den "Briefkasten" der Bräutigamseiche - zu gelangen, muss man auf eine Leiter steigen.
Bild befindet sich im o.g. Link.
Einer der ältesten Bäume des Naturparks steht im Dodauer Forst bei Eutin.
Die 500 Jahre alte sogenannte Bräutigamseiche verdankt ihren Namen einer Hochzeit, die 1891 zu ihren Füßen stattfand.
Die Liebenden hatten vor der Heirat ein Astloch der Eiche als heimlichen Briefkasten genutzt, weil die Eltern zunächst gegen die Verbindung waren.
Wer mag, kann noch heute an die Eiche schreiben (Adresse: Bräutigamseiche, Dodauer Forst, 23701 Eutin) oder auch Briefe herausnehmen und so Brieffreunde oder sogar den Partner fürs Leben finden.
Ein Postbote stellt die Briefe an die Eiche zu und deponiert sie im Astloch.
Schlösser, Kurorte und Fledermäuse
Das Eutiner Schloß spiegelt sich im Wasser des Schloßgrabens. © Benito José Custodio Romero Foto: Benito José Custodio Romero
Das direkt am See gelegene Eutiner Schloss ist die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt.
Bild befindet sich im o.g. Link.
Lohnende Ausflugsziele in der Holsteinischen Schweiz sind auch die hübschen Städte der Region:
So locken Preetz, Eutin und Plön mit ihren Altstädten und Schlössern und die Kurorte Bad Malente und Bad Segeberg mit einem breiten Angebot von Kureinrichtungen.
Bad Segeberg ist zudem im Sommer Schauplatz der Karl-May-Festspiele - vor allem für Familien mit Kindern ein lohnendes Ausflugsziel.
Sie finden im Kalkbergstadion statt.
Auch die andere Seite des Kalkbergs ist von Interesse:
Dort befindet sich die Kalkberghöhle, die als größtes Fledermaus-Winterquartier Nordeuropas gilt.
Im nebenan gelegenen Fledermauszentrum Noctalis erfahren Besucher mehr über die faszinierenden Säugetiere.
Bungsberg - der höchste Berg im Land
Eine schöne Sicht über die Landschaft bietet der Bungsberg bei Schönwalde im Kreis Ostholstein, mit 167 Metern die höchste Erhebung Schleswig-Holsteins.
Auf dem Berg steht ein Fernmeldeturm aus den 70er-Jahren mit öffentlicher Aussichtsplattform, die nur über Treppen zu erreichen ist.
Sie ist täglich von 9 bis 19 Uhr kostenlos begehbar und bietet einen weiten Blick über den Naturpark Holsteinische Schweiz. Fällt im Winter ausreichend Schnee, wird der Bungsberg als Rodel- und Skihang genutzt.
Was ist ein Naturpark?
Naturparks sind Landschaften, die sowohl Kulturlandschaften - also von Menschen geprägte Zonen - als auch Naturlandschaften enthalten können.
Häufig handelt es sich um naturnahe Regionen, in denen eine landwirtschaftliche Nutzung erlaubt ist.
Naturparks stehen wegen ihrer Schönheit und Eigenart unter besonderem Schutz.
Sie sollen als Erholungsgebiet dienen, deshalb wird dort besonderer Wert auf eine naturverträgliche Entwicklung gelegt.
Ein NDR-Ratgeber-Reise-Beitrag, Stand: 25.09.2023 10:02 Uhr
Quelle: https://www.ndr.de/ratgeber/reise/holst ... iz152.html
Im o.g. Link,befindet sich einVIDEO: Bootstour-Klassiker: Fünf-Seen-Fahrt von Malente nach Plön (4 Min)
BILD und TEXT-KOPIE:
Sanfte Hügel, weite Felder, lichte Laubwälder und rund 200 Seen prägen den größten Naturpark Schleswig-Holsteins.
Die Region zwischen Kiel und Lübeck ist für Wanderer, Radler und Paddler attraktiv.
Die hügelige Landschaft im Osten Schleswig-Holsteins, die Holsteinische Schweiz, ist eine abwechslungsreiche Region.
In der Natur verstreut liegen kleine Bauerndörfer, historische Gutshöfe und hübsche Städte wie Eutin, Plön und Preetz. Von Bad Segeberg im Süden bis zum Selenter See im Norden und bis zum Bungsberg im Osten erstreckt sich der Naturpark, der Urlaubern vielfältige Möglichkeiten bietet.
Unterwegs per Rad und zu Fuß
Blick vom Holzbergturm in Malente auf den Dieksee © NDR Foto: Sandra Sikora
Vom Holzberg bei Malente bietet sich ein schöner Blick über die Landschaft.
Bild befindet sich im o.g. Link.
Besonders für Wanderer und Radfahrer ist die Holsteinische Schweiz ein reizvolles Ziel.
Wer mit dem Rad unterwegs ist, kann zwischen 15 beschilderten Touren zwischen 25 und 61 Kilometern wählen, die durch den Naturpark führen.
Außerdem bieten sich Mehrtagestouren auf Radfernwegen, wie dem Holsteinische-Schweiz-Radweg oder dem Mönchsweg, an.
Das Wasser stets im Blick geht es durch malerische Natur und vorbei an historischen Orten.
Die Website des Naturparks gibt einen Überblick über die verschiedenen Routen.
Abwechslungsreiche Touren für Wanderungen
Garten-Sitzmöbel, ein Schrank mit Flohmarktartikeln und ein rotes Fahrrad neben einem Getreidefeld in Karlshof in Ostholstein © Sybille Rusch Foto: Sybille Rusch
Bei einer kleinen Rast am Wegesrand können Wanderer Kraft tanken.
Bild befindet sich im o.g. Link.
Wer lieber zu Fuß die Landschaft entdeckt, kann sich auf insgesamt 270 Kilometern ausgeschilderter Wander- und Spazierwege bewegen.
27 Rundwege durch den Naturpark und ein Fernwanderweg führen zu Naturschutzgebieten, Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkten.
Tipps für verschiedene Tagestouren sowie für eine mehrtägige Wanderung gibt die Tourismuszentrale Holsteinische Schweiz.
In Karlshof bei Wangels lässt sich auf einem kleinen privaten Rastplatz verschnaufen - und bei Kaltgetränken oder einem Kaffee die Aussicht über die weiten Felder genießen.
Paddeln auf Flüssen und Seen
Ebenfalls lohnt es, die Landschaft vom Wasser aus zu entdecken, etwa auf dem 55 Kilometer langen Schwentine-Wasserwanderweg oder bei Touren auf dem Plöner See oder anderen Gewässern der Region.
Auf eintägigen Kanutouren oder mehrtägigen Wasserwanderungen geht es vorbei an Eisvogel, Seeadler und üppiger Vegetation.
Der Naturpark informiert über die Paddeltouren, Verleihstationen von Kanus, Kajaks und SUP-Boards sowie Rastplätze.
Tier- und Pflanzenwelt erleben
Auf der Schwentine spiegeln sich die Wolken. © NDR Foto: Dirk Baumann
Die Holsteinische Schweiz lässt sich auch vom Wasser aus entdecken, etwa auf der Schwentine.
Bild befindet sich im o.g. Link.
Rund 15 Prozent des Naturparks bestehen aus Wäldern - damit ist die Region eine der waldreichsten Schleswig-Holsteins.
Lohnend vor allem für Familien mit Kindern ist ein Besuch im Erlebniswald Trappenkamp.
Dort erfahren sie in Waldhaus, Wildgehege und verschiedenen Erlebnisbereichen mehr über die heimische Tier- und Pflanzenwelt.
Der Naturpark bietet für Kinder und Erwachsene zahlreiche Veranstaltungen, um die Holsteinische Schweiz zu erleben, so etwa Waldbaden, Fossilien sammeln, eine Steinkauz-Wanderung oder Fledermaus-Safari.
Die Bräutigamseiche im Dodauer Forst
Die Bräutigamseiche im Dodauer Forst. © imago images/blickwinkel Foto: C. Kaiser
Um an das Astloch - den "Briefkasten" der Bräutigamseiche - zu gelangen, muss man auf eine Leiter steigen.
Bild befindet sich im o.g. Link.
Einer der ältesten Bäume des Naturparks steht im Dodauer Forst bei Eutin.
Die 500 Jahre alte sogenannte Bräutigamseiche verdankt ihren Namen einer Hochzeit, die 1891 zu ihren Füßen stattfand.
Die Liebenden hatten vor der Heirat ein Astloch der Eiche als heimlichen Briefkasten genutzt, weil die Eltern zunächst gegen die Verbindung waren.
Wer mag, kann noch heute an die Eiche schreiben (Adresse: Bräutigamseiche, Dodauer Forst, 23701 Eutin) oder auch Briefe herausnehmen und so Brieffreunde oder sogar den Partner fürs Leben finden.
Ein Postbote stellt die Briefe an die Eiche zu und deponiert sie im Astloch.
Schlösser, Kurorte und Fledermäuse
Das Eutiner Schloß spiegelt sich im Wasser des Schloßgrabens. © Benito José Custodio Romero Foto: Benito José Custodio Romero
Das direkt am See gelegene Eutiner Schloss ist die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt.
Bild befindet sich im o.g. Link.
Lohnende Ausflugsziele in der Holsteinischen Schweiz sind auch die hübschen Städte der Region:
So locken Preetz, Eutin und Plön mit ihren Altstädten und Schlössern und die Kurorte Bad Malente und Bad Segeberg mit einem breiten Angebot von Kureinrichtungen.
Bad Segeberg ist zudem im Sommer Schauplatz der Karl-May-Festspiele - vor allem für Familien mit Kindern ein lohnendes Ausflugsziel.
Sie finden im Kalkbergstadion statt.
Auch die andere Seite des Kalkbergs ist von Interesse:
Dort befindet sich die Kalkberghöhle, die als größtes Fledermaus-Winterquartier Nordeuropas gilt.
Im nebenan gelegenen Fledermauszentrum Noctalis erfahren Besucher mehr über die faszinierenden Säugetiere.
Bungsberg - der höchste Berg im Land
Eine schöne Sicht über die Landschaft bietet der Bungsberg bei Schönwalde im Kreis Ostholstein, mit 167 Metern die höchste Erhebung Schleswig-Holsteins.
Auf dem Berg steht ein Fernmeldeturm aus den 70er-Jahren mit öffentlicher Aussichtsplattform, die nur über Treppen zu erreichen ist.
Sie ist täglich von 9 bis 19 Uhr kostenlos begehbar und bietet einen weiten Blick über den Naturpark Holsteinische Schweiz. Fällt im Winter ausreichend Schnee, wird der Bungsberg als Rodel- und Skihang genutzt.
Was ist ein Naturpark?
Naturparks sind Landschaften, die sowohl Kulturlandschaften - also von Menschen geprägte Zonen - als auch Naturlandschaften enthalten können.
Häufig handelt es sich um naturnahe Regionen, in denen eine landwirtschaftliche Nutzung erlaubt ist.
Naturparks stehen wegen ihrer Schönheit und Eigenart unter besonderem Schutz.
Sie sollen als Erholungsgebiet dienen, deshalb wird dort besonderer Wert auf eine naturverträgliche Entwicklung gelegt.
Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
Freuden, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise !
Höchste Zeit ist’s!
Reise, reise
... AN DIE KÜSTE
Wilhelm Busch, *15.04.1832, gest. 09.01.1908.
Freuden, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise !
Höchste Zeit ist’s!
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Wilhelm Busch, *15.04.1832, gest. 09.01.1908.
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Re: Schleswig-Holstein früher und heute
Preetz: Hinter den Fassaden ein Stück Finnland
Ein NDR-Beitrag-Geschichte, Stand: 01.09.2018 07:00 Uhr
Quelle: https://www.ndr.de/geschichte/schauplae ... tz226.html
BILD und TEXT-KOPIE:
Bilder von früher im Vergleich mit Fotos von heute - möglichst aufgenommen von exakt derselben Position: Das ist das zentrale Element der Serie "Schleswig-Holstein früher und heute". So wollen wir den Wandel der Städte im nördlichsten Bundesland dokumentieren. NDR Autoren tauchen in die Stadtarchive ein. Dabei fördern sie persönliche Geschichten und historische Aufnahmen zu Tage, die teilweise in großem Kontrast zur Gegenwart stehen. Ein interaktiver Foto-Vergleich macht das besonders deutlich.
von Daniel Kummetz
Ein See liegt fast vor der Haustür, zum Bahnhof und in die Innenstadt dauert es zu Fuß nur zehn bis fünfzehn Minuten - es gibt große Keller, Gärten und Dachböden:
Die Häuser in Preetz (Kreis Plön) zwischen Thomas-Mann-Straße und Wilhelm-Raabe-Straße sind attraktiv.
Wenn sie angeboten werden, finden sich schnell Interessenten.
Nach einem in die Jahre gekommenen Notquartier sieht es hier nicht aus.
Und doch waren die etwa 60 Doppelhäuser der sogenannten Finnenhaussiedlung in der Nähe des Postsees während des Zweiten Weltkriegs genau das.
Noch bis in die 1950er-Jahre sahen die Finnenhäuser in Preetz - wie hier am Klaus-Groth-Platz und in der Reuterstraße - von außen sehr ähnlich aus.
Es fehlte den Bewohnern am Geld für Umbauten.
(Mit dem Schieberegler auf diesem und den weiteren Bildern können Sie das Preetz von früher und heute vergleichen. Verschieben Sie den Regler einfach mit der Maus oder dem Finger auf Smartphone und Tablet.)
Bild "FRÜHER und HEUTE" befindet sich im o.g. Link !
Fertighäuser gegen Munition
"Die Häuser sind im Krieg als Möglichkeit gebaut worden, die ausgebombten Kieler Werftarbeiter unterzubringen", erzählt der Preetzer Historiker und ehrenamtliche Stadtarchivar Peter Pauselius.
Kiel liegt rund 20 Kilometer von Preetz entfernt.
In dem von ihm verwalteten Schatz lokaler Erinnerungen finden sich einige Aufnahmen von diesem besonderen Teil seiner Heimatstadt.
Die Häuser waren Ergebnis eines Deals zwischen Nazi-Deutschland und Finnland: Die Finnen lieferten im Gegenzug für Munition Fertighäuser aus Holz.
Die nationalsozialistsche Regierung unter Adolf Hitler ließ sie für die strategisch wichtigen Arbeiter an Orten mit Bahn-Direktverbindung nach Kiel errichten.
Das geschah nicht nur in Preetz, sondern etwa auch in Bordesholm, Flintbek (beide Kreis Rendsburg-Eckernförde) und dem Neumünsteraner Stadtteil Einfeld. Aufgebaut wurden sie auch von Zwangsarbeitern.
Der Blick von der Bahnhofstraße hinunter zum Preetzer Marktplatz. 1865, ein Jahr nach der Eröffnung der Bahnstation, liegt diese noch im Grünen.
Heute ist sie dicht bebaut.
Bild "FRÜHER und HEUTE" befindet sich im o.g. Link !
Kulisse für Zarah-Leander-Film
"Das waren ganz normale Holzhäuser mit einer Klöntür als Eingang", erzählt Pauselius.
"Da konnte man sich hineinstellen, die obere Klappe öffnen, um sich mit Nachbarn zu unterhalten."
In jeder Haushälfte gab es vier Zimmer.
Auf Fotos aus den 50er-Jahren ist noch zu sehen, dass es sich um eine Holzhaussiedlung handelt.
Der Finnland-Flair überzeugte damals auch Filmproduzenten:
Eine kleine Szene des Zarah-Leander-Films "Ave Maria", der in Finnland spielt, wurde in Preetz gedreht.
Das würde heute nicht mehr funktionieren:
In mancher Straße ist jedes zweite Haus verklinkert, die Hinweise auf die Geschichte dieser Siedlung liegen im Verborgenen, verschwinden hinter der Fassade.
Es sieht aus wie in einer Nachkriegssiedlung.
In den 1950er-Jahren gab es auf dem Markt in Preetz noch ein Hotel (rechts). Heute steht an dieser Stelle ein Supermarkt.
Bild "FRÜHER und HEUTE" befindet sich im o.g. Link !
Zwölf Menschen in vier Zimmern
Christa Riecken und ihre Tochter Gabriele Behnke. © Daniel Kummetz/NDR Foto: Daniel Kummetz
Christa Riecken (l.) zog 1943 in ein Finnenhaus ein.
IhrBild befindet sich im o.g. Link !e Tochter Gabriele Behnke wurde in der Siedlung geboren und lebt heute dort.
Christa Riecken zog als Kind 1943 in so eine Holzhaushälfte ein - mit ihren Eltern, sechs Geschwistern und Großmutter in vier Zimmern.
Ihr Vater arbeitete auf einer Kieler Werft.
Die Familie war froh über die neue Bleibe.
"Man war ein bisschen vom Krieg weg", sagt sie.
"Wir haben vorher in Kiel gelebt, da ist man schon aufgestanden, wenn nur eine Sirene ging, und ist in den Bunker gegangen."
In Preetz habe ihr Vater dann nur kontrolliert, ob nicht zufällig auf dem Rückflug von Kiel ein Flugzeug Bomben über der Siedlung abgeworfen hatte.
Riecken wird in der Siedlung das erste Mal Mutter, auch ihr Mann lebt später in dem Finnenhaus.
Insgesamt sind sie dann dort zu zwölft.
Anfang der 1950er zieht sie in die Obergeschoss-Wohnung am Hebbelplatz 6 - auch ein Finnenhaus.
In den 1960ern, ihr drittes Kind ist gerade auf die Welt gekommen, übernimmt sie auch das Erdgeschoss.
"Man muss Geld in die Hand nehmen"
Da beginnen auch die Veränderungen im Haus.
"Wir haben die Wände rausgenommen", erinnert sich Riecken.
Aus den zwei Räumen im Erdgeschoss wird einer - ein Wohn- und Esszimmer.
In den 1960ern verschwindet auch nach und nach die Holzhaus-Optik.
Erst versuchen die Rieckens mit Platten ein bessere Isolierung hinzubekommen.
Denn im Originalzustand waren die Häuser nur mit Pappe gedämmt.
"Die Witterung hat diesen Platten aber auch immer zugesetzt, dann haben wir Nägel mit Köpfen gemacht und eine Mauer vorgesetzt", erinnert sich Riecken.
Als 1993 ihre Tochter Gabriele Behnke das Haus mit ihrer Familie übernimmt, setzt sie die Modernisierungsarbeiten fort.
"Wer ein Finnenhaus kauft, muss erstmal ein bisschen Geld in die Hand nehmen", erzählt Behnke.
Das Haus ist nun komplett verklinkert und auch im Obergeschoss ändert sich was:
Behnke erneuert die Treppe, eine Küche wird zum Bad, Winkel verschwinden aus einem Zimmer, ein Giebel kommt hinzu.
"Man muss eben immer was machen", sagt Behnke.
Die Ideen kämen zum Teil von den Nachbarn.
"Irgendeiner fängt an in der Finnenhaussiedlung und schwuppdiwupp ziehen ganz viele nach."
"Das alte Holzhaus knackt auch mal"
Anfangs geschehen diese Arbeiten ohne Auflagen.
"Hier in der Siedlung hat ja jeder das, was er will", sagt Behnke.
Inzwischen gibt es ein festes Regelwerk.
Verklinkern gehe nun nicht mehr, bedauert Behnke.
Die Stadt will den Charme der Siedlung erhalten.
"Einige haben wirklich Finnenhäuser, bei denen man nicht mehr sieht, dass es ein Finnenhaus ist", findet Behnke.
Vor dem Haus am Hebbelplatz steht allerdings auch wieder ein Gerüst.
"Das ist unsere letzte große Baustelle: Ein isoliertes Dach", sagt sie.
Alles andere sei eigentlich schon abgedichtet.
Doch hundertprozentigen Erfolg gebe es nicht:
"Je nachdem welchen Wind man hat, zieht es noch durch die eine oder andere Steckdose", berichtet Behnke.
"Es ist halt ein altes Holzhaus. Das knackt auch mal."
Der Blick vom Cathrinplatz auf die Stadtkirche:
Was noch in den 1960ern eine Wiese war, ist heute Veranstaltungs- und vor allem Parkplatz.
Bild "FRÜHER und HEUTE" befindet sich im o.g. Link !
Ein NDR-Beitrag-Geschichte, Stand: 01.09.2018 07:00 Uhr
Quelle: https://www.ndr.de/geschichte/schauplae ... tz226.html
BILD und TEXT-KOPIE:
Bilder von früher im Vergleich mit Fotos von heute - möglichst aufgenommen von exakt derselben Position: Das ist das zentrale Element der Serie "Schleswig-Holstein früher und heute". So wollen wir den Wandel der Städte im nördlichsten Bundesland dokumentieren. NDR Autoren tauchen in die Stadtarchive ein. Dabei fördern sie persönliche Geschichten und historische Aufnahmen zu Tage, die teilweise in großem Kontrast zur Gegenwart stehen. Ein interaktiver Foto-Vergleich macht das besonders deutlich.
von Daniel Kummetz
Ein See liegt fast vor der Haustür, zum Bahnhof und in die Innenstadt dauert es zu Fuß nur zehn bis fünfzehn Minuten - es gibt große Keller, Gärten und Dachböden:
Die Häuser in Preetz (Kreis Plön) zwischen Thomas-Mann-Straße und Wilhelm-Raabe-Straße sind attraktiv.
Wenn sie angeboten werden, finden sich schnell Interessenten.
Nach einem in die Jahre gekommenen Notquartier sieht es hier nicht aus.
Und doch waren die etwa 60 Doppelhäuser der sogenannten Finnenhaussiedlung in der Nähe des Postsees während des Zweiten Weltkriegs genau das.
Noch bis in die 1950er-Jahre sahen die Finnenhäuser in Preetz - wie hier am Klaus-Groth-Platz und in der Reuterstraße - von außen sehr ähnlich aus.
Es fehlte den Bewohnern am Geld für Umbauten.
(Mit dem Schieberegler auf diesem und den weiteren Bildern können Sie das Preetz von früher und heute vergleichen. Verschieben Sie den Regler einfach mit der Maus oder dem Finger auf Smartphone und Tablet.)
Bild "FRÜHER und HEUTE" befindet sich im o.g. Link !
Fertighäuser gegen Munition
"Die Häuser sind im Krieg als Möglichkeit gebaut worden, die ausgebombten Kieler Werftarbeiter unterzubringen", erzählt der Preetzer Historiker und ehrenamtliche Stadtarchivar Peter Pauselius.
Kiel liegt rund 20 Kilometer von Preetz entfernt.
In dem von ihm verwalteten Schatz lokaler Erinnerungen finden sich einige Aufnahmen von diesem besonderen Teil seiner Heimatstadt.
Die Häuser waren Ergebnis eines Deals zwischen Nazi-Deutschland und Finnland: Die Finnen lieferten im Gegenzug für Munition Fertighäuser aus Holz.
Die nationalsozialistsche Regierung unter Adolf Hitler ließ sie für die strategisch wichtigen Arbeiter an Orten mit Bahn-Direktverbindung nach Kiel errichten.
Das geschah nicht nur in Preetz, sondern etwa auch in Bordesholm, Flintbek (beide Kreis Rendsburg-Eckernförde) und dem Neumünsteraner Stadtteil Einfeld. Aufgebaut wurden sie auch von Zwangsarbeitern.
Der Blick von der Bahnhofstraße hinunter zum Preetzer Marktplatz. 1865, ein Jahr nach der Eröffnung der Bahnstation, liegt diese noch im Grünen.
Heute ist sie dicht bebaut.
Bild "FRÜHER und HEUTE" befindet sich im o.g. Link !
Kulisse für Zarah-Leander-Film
"Das waren ganz normale Holzhäuser mit einer Klöntür als Eingang", erzählt Pauselius.
"Da konnte man sich hineinstellen, die obere Klappe öffnen, um sich mit Nachbarn zu unterhalten."
In jeder Haushälfte gab es vier Zimmer.
Auf Fotos aus den 50er-Jahren ist noch zu sehen, dass es sich um eine Holzhaussiedlung handelt.
Der Finnland-Flair überzeugte damals auch Filmproduzenten:
Eine kleine Szene des Zarah-Leander-Films "Ave Maria", der in Finnland spielt, wurde in Preetz gedreht.
Das würde heute nicht mehr funktionieren:
In mancher Straße ist jedes zweite Haus verklinkert, die Hinweise auf die Geschichte dieser Siedlung liegen im Verborgenen, verschwinden hinter der Fassade.
Es sieht aus wie in einer Nachkriegssiedlung.
In den 1950er-Jahren gab es auf dem Markt in Preetz noch ein Hotel (rechts). Heute steht an dieser Stelle ein Supermarkt.
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Zwölf Menschen in vier Zimmern
Christa Riecken und ihre Tochter Gabriele Behnke. © Daniel Kummetz/NDR Foto: Daniel Kummetz
Christa Riecken (l.) zog 1943 in ein Finnenhaus ein.
IhrBild befindet sich im o.g. Link !e Tochter Gabriele Behnke wurde in der Siedlung geboren und lebt heute dort.
Christa Riecken zog als Kind 1943 in so eine Holzhaushälfte ein - mit ihren Eltern, sechs Geschwistern und Großmutter in vier Zimmern.
Ihr Vater arbeitete auf einer Kieler Werft.
Die Familie war froh über die neue Bleibe.
"Man war ein bisschen vom Krieg weg", sagt sie.
"Wir haben vorher in Kiel gelebt, da ist man schon aufgestanden, wenn nur eine Sirene ging, und ist in den Bunker gegangen."
In Preetz habe ihr Vater dann nur kontrolliert, ob nicht zufällig auf dem Rückflug von Kiel ein Flugzeug Bomben über der Siedlung abgeworfen hatte.
Riecken wird in der Siedlung das erste Mal Mutter, auch ihr Mann lebt später in dem Finnenhaus.
Insgesamt sind sie dann dort zu zwölft.
Anfang der 1950er zieht sie in die Obergeschoss-Wohnung am Hebbelplatz 6 - auch ein Finnenhaus.
In den 1960ern, ihr drittes Kind ist gerade auf die Welt gekommen, übernimmt sie auch das Erdgeschoss.
"Man muss Geld in die Hand nehmen"
Da beginnen auch die Veränderungen im Haus.
"Wir haben die Wände rausgenommen", erinnert sich Riecken.
Aus den zwei Räumen im Erdgeschoss wird einer - ein Wohn- und Esszimmer.
In den 1960ern verschwindet auch nach und nach die Holzhaus-Optik.
Erst versuchen die Rieckens mit Platten ein bessere Isolierung hinzubekommen.
Denn im Originalzustand waren die Häuser nur mit Pappe gedämmt.
"Die Witterung hat diesen Platten aber auch immer zugesetzt, dann haben wir Nägel mit Köpfen gemacht und eine Mauer vorgesetzt", erinnert sich Riecken.
Als 1993 ihre Tochter Gabriele Behnke das Haus mit ihrer Familie übernimmt, setzt sie die Modernisierungsarbeiten fort.
"Wer ein Finnenhaus kauft, muss erstmal ein bisschen Geld in die Hand nehmen", erzählt Behnke.
Das Haus ist nun komplett verklinkert und auch im Obergeschoss ändert sich was:
Behnke erneuert die Treppe, eine Küche wird zum Bad, Winkel verschwinden aus einem Zimmer, ein Giebel kommt hinzu.
"Man muss eben immer was machen", sagt Behnke.
Die Ideen kämen zum Teil von den Nachbarn.
"Irgendeiner fängt an in der Finnenhaussiedlung und schwuppdiwupp ziehen ganz viele nach."
"Das alte Holzhaus knackt auch mal"
Anfangs geschehen diese Arbeiten ohne Auflagen.
"Hier in der Siedlung hat ja jeder das, was er will", sagt Behnke.
Inzwischen gibt es ein festes Regelwerk.
Verklinkern gehe nun nicht mehr, bedauert Behnke.
Die Stadt will den Charme der Siedlung erhalten.
"Einige haben wirklich Finnenhäuser, bei denen man nicht mehr sieht, dass es ein Finnenhaus ist", findet Behnke.
Vor dem Haus am Hebbelplatz steht allerdings auch wieder ein Gerüst.
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Alles andere sei eigentlich schon abgedichtet.
Doch hundertprozentigen Erfolg gebe es nicht:
"Je nachdem welchen Wind man hat, zieht es noch durch die eine oder andere Steckdose", berichtet Behnke.
"Es ist halt ein altes Holzhaus. Das knackt auch mal."
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Was noch in den 1960ern eine Wiese war, ist heute Veranstaltungs- und vor allem Parkplatz.
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Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
Freuden, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise !
Höchste Zeit ist’s!
Reise, reise
... AN DIE KÜSTE
Wilhelm Busch, *15.04.1832, gest. 09.01.1908.
Freuden, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur.
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Wilhelm Busch, *15.04.1832, gest. 09.01.1908.
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Re: Schleswig-Holstein früher und heute
Wie eine Straße Quickborn prägte und zerschnitt
Ein NDR-Beitrag-Geschichte, Stand: 20.07.2019 06:00 Uhr
Quelle: https://www.ndr.de/geschichte/schauplae ... rn286.html
BILD und TEXT-KOPIE:
Bilder von früher im Vergleich mit Fotos von heute - möglichst aufgenommen von exakt derselben Position: Das ist das zentrale Element der Serie "Schleswig-Holstein früher und heute". So wollen wir den Wandel der Städte im nördlichsten Bundesland dokumentieren. Ein interaktiver Foto-Vergleich macht das besonders deutlich.
von Corinna Below
Bodo Schmidt sitzt in der Geschichtswerkstatt in Quickborn und holt ein altes Foto aus einer weißen Kiste. © NDR Foto: Corinna Below
BILD befindet sich im o.g. Link !
Bodo Schmidt hat seine Kindheit an und auf der Kieler Straße in Quickborn verbracht.
Ein Sonntagmorgen an der Kieler Straße in Quickborn im Kreis Pinneberg. Kaum Verkehr. Eine Seltenheit. "So wie jetzt war es, als ich hierher gezogen bin, 1943. Da war ich fünf Jahre alt. Kaum Autos. Wir konnten damals auf der Straße spielen", erzählt Bodo Schmidt. Er ist ein Quickborner Urgestein, leidenschaftlicher Ahnenforscher und Mitglied in der Geschichtswerkstatt der Volkshochschule der Stadt. Treibball hätten sie damals gespielt, erinnert er sich: "Das spielt man mit einem tennisballgroßen Ball. Den musste die Gegenmannschaft fangen und je nachdem, wo der gelandet ist, konnte man als Mannschaft vorrücken."
Kindheit auf der Kieler Straße. Und doch hat Schmidt wenig dort gehalten. Er ist inzwischen längst weggezogen.
BILD "FRÜHER und HEUTE" befindet sich im o.g. Link !
Im Vordergrund links das Haus Kobus, etwa 1929, ein Herrenausstatter. 1912 hatte es der Textilhändler Waldemar Kobus bauen lassen. Jeder hat dort eingekauft, Konfirmations- und Hochzeitsanzüge. Damals kam niemand auf die Idee nach Hamburg zu fahren, um Kleidung zu kaufen. Die Geschäftsleute von Quickborn wussten, von wem sie leben. Wo man kaufte, wurde man persönlich begrüßt. Der Ort war klein, jeder kannte jeden. Heute befindet sich in dem Haus die Volksbank. Die Kieler Straße ist deutlich gewachsen. (Mit dem Schieberegler auf diesem und den weiteren Bildern können Sie das Quickborn von früher und heute vergleichen. Verschieben Sie den Regler einfach mit der Maus oder dem Finger auf Smartphone und Tablet.)
Irgendwann kam das Grundrauschen von Autos und Lkw
Zwei Jahrzehnte hat Schmidt an der Kieler Straße gelebt. Sie wurde mehr und mehr zur Verkehrsader. Irgendwann stellte sich dieses monotone Grundrauschen durch die vielen Autos und Lkw ein, das die Anwohner bis heute begleitet. Als Bodo Schmidt mit seinen Freunden noch Treibball auf der Straße spielte, war das anders. Die Kieler Straße war mit Kleinpflaster gepflastert, teilweise Basalt, teilweise Granit. "Wenn es regnete, dann schlitterten die Autos und lagen quer", sagt Schmidt. Er lacht dabei.
BILD "FRÜHER und HEUTE" befindet sich im o.g. Link !
Noch gibt es mehr Radfahrer als Autos zu sehen: Die Postkarte von 1950 zeigt den wirtschaftlichen Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg an der Kieler Straße. Im Quickborner Möbelhaus Hans Iden hat Bodo Schmidt kurz nach seiner Lehre zum Tischler gearbeitet. Mit Auto und Anhänger hat er Möbel beim Kunden ausgeliefert. Dort wo das Möbelhaus stand, wird heute eine Spielhalle betrieben.
Der Bau der königlichen Chaussee 1832 verändert Quickborn
Die Autofahrer werden diesen Zustand wohl weniger witzig gefunden haben. Und doch war das Pflaster etwas, von dem man 1832 nur hatte träumen können. Damals ließ der dänische König, Herrscher bis an die Grenze Hamburgs, die Chaussee Altona-Kiel bauen, um schneller von A nach B zu kommen.
Zunächst war sie nur leicht befestigt für Pferdekutschen, Flaneure, spielende Kinder und Radfahrer. Schon damals zog der Bau der Straße den ersten wirtschaftlichen Aufschwung Quickborns nach sich. Mehr und mehr Geschäftsleute siedelten sich an.
BILD "FRÜHER und HEUTE" befindet sich im o.g. Link !
Auch der Buchdrucker Christian Friedrich "Fritz" Dannenmann siedelte sich in der Kieler Straße an. Später wurde er erster Vertreter einer Zeitung (Quickborner Tageblatt 1903 und Quickborn-Hasloher Tageblatt). Diese Postkarte von 1904 zeigt aber auch das benachbarte Geschäft des Textilhändlers Dannenmann. Der verkaufte Berufsbekleidung, Gardinen, Bettenwäsche, Mützen, Flaggen und besorgte alles aus Textil, was die Quickborner so brauchten. Heute steht auf diesem Grundstück ein Heimwerkermarkt.
An der Kieler Straße gab es alles zu kaufen, was man brauchte
Das hielt sich bis in die Zeit, als Bodo Schmidt nach Quickborn zog. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Straße Hauptgeschäftsstraße. Anwohner nannten sie abwechselnd Kieler Straße, Hauptstraße oder auch Kieler Chaussee. Hier gab es alles, was man brauchte. Einen Schlachter, einen Grünhöker, einen Juwelier. Bodo Schmidts Onkel hatte ein Weißwarengeschäft. Es gab ein Geschäft mit Bettwaren und Berufskleidung, daneben ein Papierwarengeschäft, in dem man auch täglich das "Quickborner Tageblatt" kaufen konnte.
Und an zentraler Stelle, gleich gegenüber der Kirche: Schmidt's Gasthof. Dieser hatte vor Bodo Schmidts Zeit über Generationen seinen Vorfahren gehört. "Da sind wir oft gewesen, vom Schützenverein aus. Nach dem Training. Da gab es immer leckere Frikadellen. Die kamen warm aus der Küche."
BILD "FRÜHER und HEUTE" befindet sich im o.g. Link !
Diese Postkarte stammt aus den 1960er-Jahren. Sie zeigt Schmidt's Gasthof, der damals bereits nicht mehr im Besitz der Vorfahren von Bodo Schmidt war. Sein Ur-Ur-Großvater hatte mit einer Gastwirtschaft in seinem Bauernhof Anfang des 19. Jahrhunderts angefangen.
Bald nach dem Krieg: Zu viel Verkehr, zu gefährlich für Kinder
Diese Gemütlichkeit gibt es hier so schon lange nicht mehr. Alles vorbei. Das habe sich angekündigt, sagt Schmidt. Als er 1949 mit seinen Eltern in Hausnummer 133 umzog, war es mit dem Spielen auf der Kieler Straße schon vorbei. Wegen des Wirtschaftswunders. Zu viel Verkehr, zu gefährlich. "Da gingen wir dann eher in der Feldmark spielen."
Asphalt kam in den 1960er-Jahren dazu. "Da wurden alle Bäume, die an der Straße standen, runtergeholt. Da wurde die Straße verbreitert und begradigt. Danach war die Kieler Straße keine ruhige Wohnstraße mehr", findet Schmidt. Funktionalität ging vor Atmosphäre.
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Ein beliebtes Postkartenmotiv waren die Gasthöfe im Ort. Einer der ältesten ist der Schützenhof am Ortseingang von Süden kommend, ein beliebter Treffpunkt für Ausflügler aus Hamburg und Altona (Postkarte von 1899). Hier traf man sich zu Kaffee und Kuchen. Um die Jahrhundertwende fanden hier Radrennen statt. Der Schützenhof beherbergte später eine Autowerkstatt. Der Abriss folgte 1970. Das Grundstück wurde neu bebaut, was man heute wegen der Hecken und Bäume von der Kieler Straße aus gar nicht mehr sehen kann.
Wenn Lkw vorbeifahren, wackeln die Wände
Bis 1965 lebte Bodo Schmidt an der Kieler Straße. "Ich habe über die Jahre erlebt, wie sie mehr und mehr zu einer Verkehrsader wurde. Hier brettern Lkw durch. An die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Kilometern in der Stunde hält sich hier niemand", sagt er und stockt kurz: "Daran hat sich noch nie jemand gehalten."
Er erzählt, dass sein Schlafzimmer damals zur Kieler Straße rausging. "Da haben die Wände gewackelt, wenn Lkw vorbeifuhren." Schlafen habe er trotzdem können. "Man gewöhnt sich an alles."
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Der Gerber Johann Friedrich der II. Schmidt ließ 1906 dieses Haus bauen. Es war eine Sensation im Ort. Das modernste Haus der Stadt mit Zentralheizung, Wasserklosett und elektrischem Licht. Dieser Mann setzte Maßstäbe in Quickborn. Seinen Strom erzeugte er selbst - und zwar mit einer Dampfmaschine. Zunächst nur für seine Gerberei und das Wohnhaus, später dann sogar für ganz Quickborn. Heute beherbergt das Haus des Gerbers die Pinnau Apotheke.
Dann kam die A7 und es wurde ruhiger
Bodo Schmidts Mutter betrieb damals einen Gemüseladen im Haus. Sie lebte - so wie alle anderen Geschäftsinhaber an der Kieler Straße - von den durchfahrenden Skandinaviern, den Norwegern, Schweden und Dänen. "Ich musste dann immer übersetzen: Ich hatte ja schon Schulenglisch", sagt Schmidt. Der gesamte Nord-Süd-Verkehr ging damals über die B4, die Kieler Straße. Und Rast machten die Reisenden dann eben auch in Quickborn. Die Hoteliers profitierten.
Und so litten die Hotel- und Gaststättenbesitzer natürlich auch, als 1972 die A7 gebaut wurde, und der Durchgangsverkehr abrupt weniger wurde. Andere waren erleichtert. "Gott sei Dank, dass wir den Lärm los sind", hätten ihm Bekannte erzählt, sagt Schmidt. Er selbst war 1972 längst weg, hatte geheiratet und war zu Hause ausgezogen.
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Das Zentrum hatte sich bereits in den 1950er-Jahren von der Kieler Straße Richtung Bahnhof verlagert. 1951 wurde die östliche Bahnhofstraße gebaut, mit Arkadengeschäften und dem Kino "Capitol". Der Bahnhof war bereits 1912 gebaut worden. Dieses Gebäude ist dann 2006 abgerissen worden.
Die Kieler Straße soll bewohnerfreundlicher werden
Und heute? Die A7 wurde noch weiter ausgebaut. Die ehemalige königliche Chaussee ist längst eine Bundesstraße geworden. Sie hat die Stadt durchschnitten. Das ehemalige Zentrum ist keines mehr. Das befinde sich nun entlang der Bahnhofstraße. Die Verwaltung überlege jetzt, wie man die Kieler Straße wieder lebenswerter und schöner machen könne, sagt Schmidt. Bewohnerfreundlicher. Mit leichten Verkehrsberuhigungen, sodass die Autofahrer gezwungen sind, langsamer zu fahren. "Das finde ich in Ordnung", sagt Bodo Schmidt. "Es wird Zeit."
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Beitrags stand, dass die Postkarte, die Schmidt’s Gasthof zeigt, aus dem Jahr 1955 stammt. Das ist nicht korrekt, sie stammt aus den 60er Jahren. Wir haben die Passage korrigiert.
Ein NDR-Beitrag-Geschichte, Stand: 20.07.2019 06:00 Uhr
Quelle: https://www.ndr.de/geschichte/schauplae ... rn286.html
BILD und TEXT-KOPIE:
Bilder von früher im Vergleich mit Fotos von heute - möglichst aufgenommen von exakt derselben Position: Das ist das zentrale Element der Serie "Schleswig-Holstein früher und heute". So wollen wir den Wandel der Städte im nördlichsten Bundesland dokumentieren. Ein interaktiver Foto-Vergleich macht das besonders deutlich.
von Corinna Below
Bodo Schmidt sitzt in der Geschichtswerkstatt in Quickborn und holt ein altes Foto aus einer weißen Kiste. © NDR Foto: Corinna Below
BILD befindet sich im o.g. Link !
Bodo Schmidt hat seine Kindheit an und auf der Kieler Straße in Quickborn verbracht.
Ein Sonntagmorgen an der Kieler Straße in Quickborn im Kreis Pinneberg. Kaum Verkehr. Eine Seltenheit. "So wie jetzt war es, als ich hierher gezogen bin, 1943. Da war ich fünf Jahre alt. Kaum Autos. Wir konnten damals auf der Straße spielen", erzählt Bodo Schmidt. Er ist ein Quickborner Urgestein, leidenschaftlicher Ahnenforscher und Mitglied in der Geschichtswerkstatt der Volkshochschule der Stadt. Treibball hätten sie damals gespielt, erinnert er sich: "Das spielt man mit einem tennisballgroßen Ball. Den musste die Gegenmannschaft fangen und je nachdem, wo der gelandet ist, konnte man als Mannschaft vorrücken."
Kindheit auf der Kieler Straße. Und doch hat Schmidt wenig dort gehalten. Er ist inzwischen längst weggezogen.
BILD "FRÜHER und HEUTE" befindet sich im o.g. Link !
Im Vordergrund links das Haus Kobus, etwa 1929, ein Herrenausstatter. 1912 hatte es der Textilhändler Waldemar Kobus bauen lassen. Jeder hat dort eingekauft, Konfirmations- und Hochzeitsanzüge. Damals kam niemand auf die Idee nach Hamburg zu fahren, um Kleidung zu kaufen. Die Geschäftsleute von Quickborn wussten, von wem sie leben. Wo man kaufte, wurde man persönlich begrüßt. Der Ort war klein, jeder kannte jeden. Heute befindet sich in dem Haus die Volksbank. Die Kieler Straße ist deutlich gewachsen. (Mit dem Schieberegler auf diesem und den weiteren Bildern können Sie das Quickborn von früher und heute vergleichen. Verschieben Sie den Regler einfach mit der Maus oder dem Finger auf Smartphone und Tablet.)
Irgendwann kam das Grundrauschen von Autos und Lkw
Zwei Jahrzehnte hat Schmidt an der Kieler Straße gelebt. Sie wurde mehr und mehr zur Verkehrsader. Irgendwann stellte sich dieses monotone Grundrauschen durch die vielen Autos und Lkw ein, das die Anwohner bis heute begleitet. Als Bodo Schmidt mit seinen Freunden noch Treibball auf der Straße spielte, war das anders. Die Kieler Straße war mit Kleinpflaster gepflastert, teilweise Basalt, teilweise Granit. "Wenn es regnete, dann schlitterten die Autos und lagen quer", sagt Schmidt. Er lacht dabei.
BILD "FRÜHER und HEUTE" befindet sich im o.g. Link !
Noch gibt es mehr Radfahrer als Autos zu sehen: Die Postkarte von 1950 zeigt den wirtschaftlichen Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg an der Kieler Straße. Im Quickborner Möbelhaus Hans Iden hat Bodo Schmidt kurz nach seiner Lehre zum Tischler gearbeitet. Mit Auto und Anhänger hat er Möbel beim Kunden ausgeliefert. Dort wo das Möbelhaus stand, wird heute eine Spielhalle betrieben.
Der Bau der königlichen Chaussee 1832 verändert Quickborn
Die Autofahrer werden diesen Zustand wohl weniger witzig gefunden haben. Und doch war das Pflaster etwas, von dem man 1832 nur hatte träumen können. Damals ließ der dänische König, Herrscher bis an die Grenze Hamburgs, die Chaussee Altona-Kiel bauen, um schneller von A nach B zu kommen.
Zunächst war sie nur leicht befestigt für Pferdekutschen, Flaneure, spielende Kinder und Radfahrer. Schon damals zog der Bau der Straße den ersten wirtschaftlichen Aufschwung Quickborns nach sich. Mehr und mehr Geschäftsleute siedelten sich an.
BILD "FRÜHER und HEUTE" befindet sich im o.g. Link !
Auch der Buchdrucker Christian Friedrich "Fritz" Dannenmann siedelte sich in der Kieler Straße an. Später wurde er erster Vertreter einer Zeitung (Quickborner Tageblatt 1903 und Quickborn-Hasloher Tageblatt). Diese Postkarte von 1904 zeigt aber auch das benachbarte Geschäft des Textilhändlers Dannenmann. Der verkaufte Berufsbekleidung, Gardinen, Bettenwäsche, Mützen, Flaggen und besorgte alles aus Textil, was die Quickborner so brauchten. Heute steht auf diesem Grundstück ein Heimwerkermarkt.
An der Kieler Straße gab es alles zu kaufen, was man brauchte
Das hielt sich bis in die Zeit, als Bodo Schmidt nach Quickborn zog. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Straße Hauptgeschäftsstraße. Anwohner nannten sie abwechselnd Kieler Straße, Hauptstraße oder auch Kieler Chaussee. Hier gab es alles, was man brauchte. Einen Schlachter, einen Grünhöker, einen Juwelier. Bodo Schmidts Onkel hatte ein Weißwarengeschäft. Es gab ein Geschäft mit Bettwaren und Berufskleidung, daneben ein Papierwarengeschäft, in dem man auch täglich das "Quickborner Tageblatt" kaufen konnte.
Und an zentraler Stelle, gleich gegenüber der Kirche: Schmidt's Gasthof. Dieser hatte vor Bodo Schmidts Zeit über Generationen seinen Vorfahren gehört. "Da sind wir oft gewesen, vom Schützenverein aus. Nach dem Training. Da gab es immer leckere Frikadellen. Die kamen warm aus der Küche."
BILD "FRÜHER und HEUTE" befindet sich im o.g. Link !
Diese Postkarte stammt aus den 1960er-Jahren. Sie zeigt Schmidt's Gasthof, der damals bereits nicht mehr im Besitz der Vorfahren von Bodo Schmidt war. Sein Ur-Ur-Großvater hatte mit einer Gastwirtschaft in seinem Bauernhof Anfang des 19. Jahrhunderts angefangen.
Bald nach dem Krieg: Zu viel Verkehr, zu gefährlich für Kinder
Diese Gemütlichkeit gibt es hier so schon lange nicht mehr. Alles vorbei. Das habe sich angekündigt, sagt Schmidt. Als er 1949 mit seinen Eltern in Hausnummer 133 umzog, war es mit dem Spielen auf der Kieler Straße schon vorbei. Wegen des Wirtschaftswunders. Zu viel Verkehr, zu gefährlich. "Da gingen wir dann eher in der Feldmark spielen."
Asphalt kam in den 1960er-Jahren dazu. "Da wurden alle Bäume, die an der Straße standen, runtergeholt. Da wurde die Straße verbreitert und begradigt. Danach war die Kieler Straße keine ruhige Wohnstraße mehr", findet Schmidt. Funktionalität ging vor Atmosphäre.
BILD "FRÜHER und HEUTE" befindet sich im o.g. Link !
Ein beliebtes Postkartenmotiv waren die Gasthöfe im Ort. Einer der ältesten ist der Schützenhof am Ortseingang von Süden kommend, ein beliebter Treffpunkt für Ausflügler aus Hamburg und Altona (Postkarte von 1899). Hier traf man sich zu Kaffee und Kuchen. Um die Jahrhundertwende fanden hier Radrennen statt. Der Schützenhof beherbergte später eine Autowerkstatt. Der Abriss folgte 1970. Das Grundstück wurde neu bebaut, was man heute wegen der Hecken und Bäume von der Kieler Straße aus gar nicht mehr sehen kann.
Wenn Lkw vorbeifahren, wackeln die Wände
Bis 1965 lebte Bodo Schmidt an der Kieler Straße. "Ich habe über die Jahre erlebt, wie sie mehr und mehr zu einer Verkehrsader wurde. Hier brettern Lkw durch. An die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Kilometern in der Stunde hält sich hier niemand", sagt er und stockt kurz: "Daran hat sich noch nie jemand gehalten."
Er erzählt, dass sein Schlafzimmer damals zur Kieler Straße rausging. "Da haben die Wände gewackelt, wenn Lkw vorbeifuhren." Schlafen habe er trotzdem können. "Man gewöhnt sich an alles."
BILD "FRÜHER und HEUTE" befindet sich im o.g. Link !
Der Gerber Johann Friedrich der II. Schmidt ließ 1906 dieses Haus bauen. Es war eine Sensation im Ort. Das modernste Haus der Stadt mit Zentralheizung, Wasserklosett und elektrischem Licht. Dieser Mann setzte Maßstäbe in Quickborn. Seinen Strom erzeugte er selbst - und zwar mit einer Dampfmaschine. Zunächst nur für seine Gerberei und das Wohnhaus, später dann sogar für ganz Quickborn. Heute beherbergt das Haus des Gerbers die Pinnau Apotheke.
Dann kam die A7 und es wurde ruhiger
Bodo Schmidts Mutter betrieb damals einen Gemüseladen im Haus. Sie lebte - so wie alle anderen Geschäftsinhaber an der Kieler Straße - von den durchfahrenden Skandinaviern, den Norwegern, Schweden und Dänen. "Ich musste dann immer übersetzen: Ich hatte ja schon Schulenglisch", sagt Schmidt. Der gesamte Nord-Süd-Verkehr ging damals über die B4, die Kieler Straße. Und Rast machten die Reisenden dann eben auch in Quickborn. Die Hoteliers profitierten.
Und so litten die Hotel- und Gaststättenbesitzer natürlich auch, als 1972 die A7 gebaut wurde, und der Durchgangsverkehr abrupt weniger wurde. Andere waren erleichtert. "Gott sei Dank, dass wir den Lärm los sind", hätten ihm Bekannte erzählt, sagt Schmidt. Er selbst war 1972 längst weg, hatte geheiratet und war zu Hause ausgezogen.
BILD "FRÜHER und HEUTE" befindet sich im o.g. Link !
Das Zentrum hatte sich bereits in den 1950er-Jahren von der Kieler Straße Richtung Bahnhof verlagert. 1951 wurde die östliche Bahnhofstraße gebaut, mit Arkadengeschäften und dem Kino "Capitol". Der Bahnhof war bereits 1912 gebaut worden. Dieses Gebäude ist dann 2006 abgerissen worden.
Die Kieler Straße soll bewohnerfreundlicher werden
Und heute? Die A7 wurde noch weiter ausgebaut. Die ehemalige königliche Chaussee ist längst eine Bundesstraße geworden. Sie hat die Stadt durchschnitten. Das ehemalige Zentrum ist keines mehr. Das befinde sich nun entlang der Bahnhofstraße. Die Verwaltung überlege jetzt, wie man die Kieler Straße wieder lebenswerter und schöner machen könne, sagt Schmidt. Bewohnerfreundlicher. Mit leichten Verkehrsberuhigungen, sodass die Autofahrer gezwungen sind, langsamer zu fahren. "Das finde ich in Ordnung", sagt Bodo Schmidt. "Es wird Zeit."
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Beitrags stand, dass die Postkarte, die Schmidt’s Gasthof zeigt, aus dem Jahr 1955 stammt. Das ist nicht korrekt, sie stammt aus den 60er Jahren. Wir haben die Passage korrigiert.
Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
Freuden, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise !
Höchste Zeit ist’s!
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Wilhelm Busch, *15.04.1832, gest. 09.01.1908.
Freuden, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise !
Höchste Zeit ist’s!
Reise, reise

Wilhelm Busch, *15.04.1832, gest. 09.01.1908.
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Re: Schleswig-Holstein früher und heute
Wie ein Eiscafé in Ratzeburg zum Kult wurde
Ein NDR-Beitrag-Geschichte, Stand: 05.05.2018 10:27 Uhr
Quelle: https://www.ndr.de/geschichte/schauplae ... rg230.html
BILD und TEXT-KOPIE:
Bilder von früher im Vergleich mit Fotos von heute - möglichst aufgenommen von exakt derselben Position: Das ist das zentrale Element der Serie "Schleswig-Holstein früher und heute". So wollen wir den Wandel der Städte im nördlichsten Bundesland dokumentieren. NDR Autoren tauchen in die Stadtarchive ein. Dabei fördern sie persönliche Geschichten und historische Aufnahmen zu Tage, die teilweise in großem Kontrast zur Gegenwart stehen. Ein interaktiver Foto-Vergleich macht das besonders deutlich.
von Lisa Pandelaki
Segelschiffe und Tretboote schaukeln sanft auf dem Wasser, in dem sich der blaue Himmel spiegelt. In der Mitte des Sees erhebt sich die Stadtinsel Ratzeburgs, dominiert von den roten Mauern und grünen Dächern des Doms. Es ist einer der ersten Frühlingstage des Jahres, und die Stadt im Kreis Herzogtum-Lauenburg zeigt sich von ihrer Schokoladenseite. Die schönste Aussicht auf Stadtinsel und Dom bietet sich wohl dort, wo Königsdamm und Bäker Weg aufeinander treffen. Dort steht ein reetgedecktes Haus aus roten Klinkersteinen. Davor hat sich eine gerade kleine Schlange gebildet. Hier wird Eis aus eigener Herstellung verkauft. Und das schon seit gut 70 Jahren.
Wo früher das Eiscafé Globert stand, steht heute das Eiscafé Bruhn. Das Gebäude ist im Laufe der Jahre erweitert worden. Eine zeitlang war im hinteren Teil sogar ein Lokal und später ein Restaurant.
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Inspiriert von Eismaschinen aus den USA
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg kam Gerhard Globert aus der Kriegsgefangenschaft mit leeren Händen nach Ratzeburg. Während seiner Zeit bei der Marine hatte er in den USA Eismaschinen gesehen. Daran erinnerte er sich nun, erwarb ein Gerät und begann an einem kleinen Stand auf dem Königsdamm das erste Eis in Ratzeburg zu verkaufen. Durch harte Arbeit und mit Hilfe seiner Frau Thea eröffnete er einige Jahre später eine richtige kleine Eisdiele am Königsdamm, Ecke Bäker Weg.
Einen schöneren Blick auf den Ratzeburger See und Dom als hier gibt es nicht. Das hat sich bis heute nicht geändert.
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Traumhafte Lage
"Damals herrschte eine ganz andere Infrastruktur. Das Gebiet um den Königsdamm hatte alles, was man brauchte", erinnert sich Ulrich Gehrke an das Ratzeburg seiner Kindheit. Es gab einen Kaufmann, einen Gemüsewarenladen, einen Fleischer, eine Bäckerei, einen Kiosk - und eben die Eisdiele Globert. Dort, wo die Aussicht auf den Dom am schönsten ist, kam Gehrke immer auf dem Schulweg vorbei. Und auch wenn das Geld in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg nicht unbedingt lose im Portemonee saß: Ein paar Pfennige für eine Kugel Eis war doch schon mal drin.
Der Ratzeburger Dom thront über der Stadt und ist von allen Seiten aus gut zu sehen. Das Gotteshaus wurde im Mittelalter im romanischen Stil errichtet und ist eines der ältesten kirchlichen Bauwerke in Schleswig-Holstein.
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Die Schraube im Eis
Gerhard Globert beim Theaterspielen zwischen Wilhelm Bade (l) und Horst-Herbert Stahl. © Stadtarchiv Ratzeburg
Gerhard Globert (M.) war neben dem Eisverkauf auch in der Laien-Theatergruppe Ratzeburgs aktiv.
"Wir sind sehr gerne zu Herrn Globert gegangen. Damals kostete die Kugel Eis fünf Pfennig", erzählt Gehrke. An eine Begebenheit erinnert er sich noch genau. Er und ein Freund holten sich bei Golbert eine Kugel Eis - geteilt auf zwei Waffeln. Mit dem Eis in der Hand schlenderten sie am See entlang, vorbei an den Tretbooten der Segelschule Morgenroth. "Plötzlich entdeckte mein Freund Hubertus eine Schraube in seinem Eis. Da waren wir natürlich etwas entrüstet, wie man es als kleiner Junge eben ist. Wir sind dann hingegangen: 'Herr Globert, was ist das denn?' 'Oh, das ist ja toll, gut dass du gekommen bist, die Schraube gehört unten in mein Rührwerk, hier haste ein neues Eis.'" Damit war für die Jungs die Welt wieder in Ordnung.
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Beliebtes Freizeitziel für Hamburger
"Fietje Globert", wie die Ratzeburger ihn nannten, kannte jeder. Großgewachsen, schlank, oft mit einer weißen Matrosenmütze auf dem Kopf, mit norddeutschem Dialekt und sehr unterhaltsam - ein feiner Kerl, erinnert sich Gehrke. Man sagt über Globert, er habe die Stelle an der Ecke Königsdamm und Bäker Weg gesehen und gesagt: "Hier muss man eine Eisbude eröffnen." Und das Geschäft lief dann auch gut. Viele Hamburger verbrachten damals ihre Freizeit in Ratzeburg, und bis heute ist die Eisdiele an dieser Stelle eine Institution. Auch später, als viele Läden aus der Vorstadt in den Stadtkern wanderten, blieb die Lage am Königsdamm eine gute. Denn die Menschen kamen auf ihrem Hin- und Rückweg in die Stadt weiterhin bei Globert vorbei.
Menschen aus der Vorstadt kamen beim Gang zum Markt mit seinen Einkaufsmöglichkeiten auch immer beim Eiscafé Globert vorbei.
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Ein Herz für die Kunden von morgen
Eigentlich hat die Kugel Eis damals zehn Pfennig gekostet, doch Globert hat es oft nicht so eng gesehen. Vor allem, wenn es um Kinder ging, weiß Armin Bruhn, der heutige Besitzer des Eiscafés. Wenn die Kinder kamen, Globert ihr Herz ausschütteten, aber nur fünf Pfennig in der Tasche hatten, gab es eben trotzdem ein Eis. "Das sind die Kunden von morgen, hat er gesagt, und das immer so propagiert," erklärt Bruhn. Seine Schwiegermutter übernahm den Eisbetrieb und das angebaute Lokal 1979 von Globert, der sich anschließend zur Ruhe setzte.
Grenzöffnung sorgt für Belebung
Nach der Grenzöffnung 1990 war in Ratzeburg schlagartig mehr los. Dafür sorgte der Durchgangsverkehr von Ost nach West und umgekehrt. Für das Eiscafé am Königsdamm hatte diese Entwicklung nicht nur positive Auswirkungen. Denn bis heute kommt der meiste Verkehr von Norden her in die Stadt, und dort gibt es Konkurrenz: ein weiteres Eiscafé. Viele Menschen auf der Durchreise bleiben eher dort hängen.
Auch der Marktplatz hat sich im Laufe der Zeit sehr verändert. Geschäfte des täglichen Bedarfs, wie der Möhlersche Haushaltswarenladen an der Ecke zur Domstraße, sind verschwunden. Mehrere Gastronomiebetriebe haben ihren Platz eingenommen.
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Zurück zu den Wurzeln
Trotzdem lassen sich Armin Bruhn und seine Frau nicht abschrecken und übernehmen 2002 den Eisladen am Königsdamm. "Ich habe meinen Job gekündigt und dann mit 40 angefangen, das Eismachen zu lernen." Gemeinsam beschließen die Bruhns, zu den Wurzeln des Betriebs zurückzukehren und sich nur noch auf Eis und Kuchen zu konzentrieren. Das zugehörige Lokal schließen sie. Ihr Eis stellen die Bruhns, wie Globert damals, selbst her - ausschließlich aus natürlichen Zutaten und teilweise noch nach den globertschen Rezepten. In diesem Jahr ist Bruhns Sohn mit in das Geschäft eingestiegen. Er möchte das Angebot mit einem Pralinensortiment ergänzen. "Wenn Sie ein Geschäft erfolgreich führen wollen, das gut gelaufen ist, machen Sie es genauso weiter. Dann läuft es auch", ist sich der Eismann sicher.
Einen weiteres Traditionsunternehmen in Ratzeburg ist die Buchhandlung Weber in der Herrenstraße. Sie hat sich ebenfalls über die Jahre gehalten und feierte im vergangenen Jahr 150-jähriges Bestehen. Eröffnet wurde die Buchhandlung 1867 von Max Schmidt, inzwischen ist sie nach mehrmaligem Besitzerwechsel in den Händen von Harald Weber.
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"Für mich immer noch Globert"
Heute sind es sein Name und sein Gesicht, die natürlich vor allem Kinderaugen zum Leuchten bringen. Doch auch der Name 'Globert' ist vielen Ratzeburgern noch immer ein Begriff. "Ich sehe ihn noch da stehen mit seinem riesengroßen, hölzernen Löffel. Ich nehme mal an, der war so 1,20 Meter lang, und damit rührte er sein Eis", erzählt Ulrich Gehrke. "Für mich ist der Eisbetrieb unten am Königsdamm immer noch Globert, auch wenn Herr Bruhn jetzt da drin ist."
Eine Postkarte von 1920 zeigt eine satirische Collage vom Marktplatz Ratzeburgs in der Zukunft. Von dem erwarteten Verkehrschaos ist heute nichts zu sehen.
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Ein NDR-Beitrag-Geschichte, Stand: 05.05.2018 10:27 Uhr
Quelle: https://www.ndr.de/geschichte/schauplae ... rg230.html
BILD und TEXT-KOPIE:
Bilder von früher im Vergleich mit Fotos von heute - möglichst aufgenommen von exakt derselben Position: Das ist das zentrale Element der Serie "Schleswig-Holstein früher und heute". So wollen wir den Wandel der Städte im nördlichsten Bundesland dokumentieren. NDR Autoren tauchen in die Stadtarchive ein. Dabei fördern sie persönliche Geschichten und historische Aufnahmen zu Tage, die teilweise in großem Kontrast zur Gegenwart stehen. Ein interaktiver Foto-Vergleich macht das besonders deutlich.
von Lisa Pandelaki
Segelschiffe und Tretboote schaukeln sanft auf dem Wasser, in dem sich der blaue Himmel spiegelt. In der Mitte des Sees erhebt sich die Stadtinsel Ratzeburgs, dominiert von den roten Mauern und grünen Dächern des Doms. Es ist einer der ersten Frühlingstage des Jahres, und die Stadt im Kreis Herzogtum-Lauenburg zeigt sich von ihrer Schokoladenseite. Die schönste Aussicht auf Stadtinsel und Dom bietet sich wohl dort, wo Königsdamm und Bäker Weg aufeinander treffen. Dort steht ein reetgedecktes Haus aus roten Klinkersteinen. Davor hat sich eine gerade kleine Schlange gebildet. Hier wird Eis aus eigener Herstellung verkauft. Und das schon seit gut 70 Jahren.
Wo früher das Eiscafé Globert stand, steht heute das Eiscafé Bruhn. Das Gebäude ist im Laufe der Jahre erweitert worden. Eine zeitlang war im hinteren Teil sogar ein Lokal und später ein Restaurant.
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Inspiriert von Eismaschinen aus den USA
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg kam Gerhard Globert aus der Kriegsgefangenschaft mit leeren Händen nach Ratzeburg. Während seiner Zeit bei der Marine hatte er in den USA Eismaschinen gesehen. Daran erinnerte er sich nun, erwarb ein Gerät und begann an einem kleinen Stand auf dem Königsdamm das erste Eis in Ratzeburg zu verkaufen. Durch harte Arbeit und mit Hilfe seiner Frau Thea eröffnete er einige Jahre später eine richtige kleine Eisdiele am Königsdamm, Ecke Bäker Weg.
Einen schöneren Blick auf den Ratzeburger See und Dom als hier gibt es nicht. Das hat sich bis heute nicht geändert.
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Traumhafte Lage
"Damals herrschte eine ganz andere Infrastruktur. Das Gebiet um den Königsdamm hatte alles, was man brauchte", erinnert sich Ulrich Gehrke an das Ratzeburg seiner Kindheit. Es gab einen Kaufmann, einen Gemüsewarenladen, einen Fleischer, eine Bäckerei, einen Kiosk - und eben die Eisdiele Globert. Dort, wo die Aussicht auf den Dom am schönsten ist, kam Gehrke immer auf dem Schulweg vorbei. Und auch wenn das Geld in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg nicht unbedingt lose im Portemonee saß: Ein paar Pfennige für eine Kugel Eis war doch schon mal drin.
Der Ratzeburger Dom thront über der Stadt und ist von allen Seiten aus gut zu sehen. Das Gotteshaus wurde im Mittelalter im romanischen Stil errichtet und ist eines der ältesten kirchlichen Bauwerke in Schleswig-Holstein.
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Die Schraube im Eis
Gerhard Globert beim Theaterspielen zwischen Wilhelm Bade (l) und Horst-Herbert Stahl. © Stadtarchiv Ratzeburg
Gerhard Globert (M.) war neben dem Eisverkauf auch in der Laien-Theatergruppe Ratzeburgs aktiv.
"Wir sind sehr gerne zu Herrn Globert gegangen. Damals kostete die Kugel Eis fünf Pfennig", erzählt Gehrke. An eine Begebenheit erinnert er sich noch genau. Er und ein Freund holten sich bei Golbert eine Kugel Eis - geteilt auf zwei Waffeln. Mit dem Eis in der Hand schlenderten sie am See entlang, vorbei an den Tretbooten der Segelschule Morgenroth. "Plötzlich entdeckte mein Freund Hubertus eine Schraube in seinem Eis. Da waren wir natürlich etwas entrüstet, wie man es als kleiner Junge eben ist. Wir sind dann hingegangen: 'Herr Globert, was ist das denn?' 'Oh, das ist ja toll, gut dass du gekommen bist, die Schraube gehört unten in mein Rührwerk, hier haste ein neues Eis.'" Damit war für die Jungs die Welt wieder in Ordnung.
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Beliebtes Freizeitziel für Hamburger
"Fietje Globert", wie die Ratzeburger ihn nannten, kannte jeder. Großgewachsen, schlank, oft mit einer weißen Matrosenmütze auf dem Kopf, mit norddeutschem Dialekt und sehr unterhaltsam - ein feiner Kerl, erinnert sich Gehrke. Man sagt über Globert, er habe die Stelle an der Ecke Königsdamm und Bäker Weg gesehen und gesagt: "Hier muss man eine Eisbude eröffnen." Und das Geschäft lief dann auch gut. Viele Hamburger verbrachten damals ihre Freizeit in Ratzeburg, und bis heute ist die Eisdiele an dieser Stelle eine Institution. Auch später, als viele Läden aus der Vorstadt in den Stadtkern wanderten, blieb die Lage am Königsdamm eine gute. Denn die Menschen kamen auf ihrem Hin- und Rückweg in die Stadt weiterhin bei Globert vorbei.
Menschen aus der Vorstadt kamen beim Gang zum Markt mit seinen Einkaufsmöglichkeiten auch immer beim Eiscafé Globert vorbei.
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Ein Herz für die Kunden von morgen
Eigentlich hat die Kugel Eis damals zehn Pfennig gekostet, doch Globert hat es oft nicht so eng gesehen. Vor allem, wenn es um Kinder ging, weiß Armin Bruhn, der heutige Besitzer des Eiscafés. Wenn die Kinder kamen, Globert ihr Herz ausschütteten, aber nur fünf Pfennig in der Tasche hatten, gab es eben trotzdem ein Eis. "Das sind die Kunden von morgen, hat er gesagt, und das immer so propagiert," erklärt Bruhn. Seine Schwiegermutter übernahm den Eisbetrieb und das angebaute Lokal 1979 von Globert, der sich anschließend zur Ruhe setzte.
Grenzöffnung sorgt für Belebung
Nach der Grenzöffnung 1990 war in Ratzeburg schlagartig mehr los. Dafür sorgte der Durchgangsverkehr von Ost nach West und umgekehrt. Für das Eiscafé am Königsdamm hatte diese Entwicklung nicht nur positive Auswirkungen. Denn bis heute kommt der meiste Verkehr von Norden her in die Stadt, und dort gibt es Konkurrenz: ein weiteres Eiscafé. Viele Menschen auf der Durchreise bleiben eher dort hängen.
Auch der Marktplatz hat sich im Laufe der Zeit sehr verändert. Geschäfte des täglichen Bedarfs, wie der Möhlersche Haushaltswarenladen an der Ecke zur Domstraße, sind verschwunden. Mehrere Gastronomiebetriebe haben ihren Platz eingenommen.
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Zurück zu den Wurzeln
Trotzdem lassen sich Armin Bruhn und seine Frau nicht abschrecken und übernehmen 2002 den Eisladen am Königsdamm. "Ich habe meinen Job gekündigt und dann mit 40 angefangen, das Eismachen zu lernen." Gemeinsam beschließen die Bruhns, zu den Wurzeln des Betriebs zurückzukehren und sich nur noch auf Eis und Kuchen zu konzentrieren. Das zugehörige Lokal schließen sie. Ihr Eis stellen die Bruhns, wie Globert damals, selbst her - ausschließlich aus natürlichen Zutaten und teilweise noch nach den globertschen Rezepten. In diesem Jahr ist Bruhns Sohn mit in das Geschäft eingestiegen. Er möchte das Angebot mit einem Pralinensortiment ergänzen. "Wenn Sie ein Geschäft erfolgreich führen wollen, das gut gelaufen ist, machen Sie es genauso weiter. Dann läuft es auch", ist sich der Eismann sicher.
Einen weiteres Traditionsunternehmen in Ratzeburg ist die Buchhandlung Weber in der Herrenstraße. Sie hat sich ebenfalls über die Jahre gehalten und feierte im vergangenen Jahr 150-jähriges Bestehen. Eröffnet wurde die Buchhandlung 1867 von Max Schmidt, inzwischen ist sie nach mehrmaligem Besitzerwechsel in den Händen von Harald Weber.
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"Für mich immer noch Globert"
Heute sind es sein Name und sein Gesicht, die natürlich vor allem Kinderaugen zum Leuchten bringen. Doch auch der Name 'Globert' ist vielen Ratzeburgern noch immer ein Begriff. "Ich sehe ihn noch da stehen mit seinem riesengroßen, hölzernen Löffel. Ich nehme mal an, der war so 1,20 Meter lang, und damit rührte er sein Eis", erzählt Ulrich Gehrke. "Für mich ist der Eisbetrieb unten am Königsdamm immer noch Globert, auch wenn Herr Bruhn jetzt da drin ist."
Eine Postkarte von 1920 zeigt eine satirische Collage vom Marktplatz Ratzeburgs in der Zukunft. Von dem erwarteten Verkehrschaos ist heute nichts zu sehen.
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Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
Freuden, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise !
Höchste Zeit ist’s!
Reise, reise
... AN DIE KÜSTE
Wilhelm Busch, *15.04.1832, gest. 09.01.1908.
Freuden, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise !
Höchste Zeit ist’s!
Reise, reise

Wilhelm Busch, *15.04.1832, gest. 09.01.1908.
- frische Luft
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Re: Schleswig-Holstein früher und heute
Wie die Kultur nach Rellingen kam
Ein NDR-Beitrag-Geschichte, Stand: 08.05.2021 06:00 Uhr
Quelle: https://www.ndr.de/geschichte/schauplae ... en168.html
BILD und TEXT-KOPIE:
Im Jahr 1975 begann die politische Karriere von Marianne Stock. Die heute 86-Jährige war damals die einzige Frau in der Kommunalpolitik. Mit viel Ehrgeiz sorgte sie dafür, dass Rellingen im Kreis Pinneberg zum Kulturstandort wurde.
von Sabine Alsleben
Langeweile kennt Marianne Stock nicht. Schon die Wände in ihrer Wohnung lassen erahnen, was die 86-Jährige alles erlebt hat. Der Flur ist voll mit Bildern von Auszeichnungen, Treffen mit Justus Franz - damals Intendant des Schleswig-Holstein Musikfestivals, Fotos von ihr und politischen Weggefährten. Im Wohnzimmer wird es dann persönlicher: Dort hängen und stehen Bilder, die ihr Vater, der früh im zweiten Weltkrieg gefallen ist, selbst gezeichnet hat. Dazu kommen viele Fotos von ihrem Enkelsohn Moritz. Er ist schwer behindert zur Welt gekommen. Marianne Stock pflegte ihn 20 Jahre lang bis zu seinem Tod kurz vor Weihnachten 2019. "Das hat mich jung gehalten. Ich hatte immer was zu tun", erzählt die zierliche Frau, die man gut als "rüstig" bezeichnen kann.
Die Hauptstraße von Rellingen hat sich seit 1910 sehr verändert. Einzig das weiße Haus auf der rechten Seite ist noch erhalten, wurde aber im Laufe der Zeit umgebaut. Am Ende der Straße sieht man heute wie damals die Kirche. Die großen Gebäude auf der linken Seite waren die Gebäude der Heil- und Pflegeanstalt in Rellingen, sie wurden 1923 abgerissen.
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Erste Frau in der Kommunalpolitik
Im Jahr 1966 ist Marianne Stock in den Rellinger Ortsteil Egenbüttel gezogen. Damals war die Gemeinde noch eigenständig, wurde dann acht Jahre später eingemeindet. 1975 begann die politische Karriere von Marianne Stock in der CDU - als erste Frau in der Kommunalpolitik von Rellingen. "Ich wollte etwas für den Ort tun und nicht abends immer nur zu Hause sitzen. Und da hab ich mir gedacht, das kannst du ja mal probieren." Angefangen hat sie mit dem Protokollieren der Ausschusssitzungen. Inzwischen ist sie Gemeinderätin und Vorsitzende des Ausschusses für Senioren, Soziales und Kultur. Denn genau das sind die Themen, die ihr am Herzen und eigentlich sogar im Blut liegen.
Das Eckhaus an der Kreuzung Hamburger Straße/Poststraße/Hauptstraße wurde 1902/1904 von dem Zimmermeister und Bauunternehmer Hinrich Stoldt für seine Tochter gebaut. Die Aufnahme stammt in etwa aus dem Jahr 1906. Zuerst war dort ein Laden für Elektrogeräte untergebracht, später Hutgeschäfte mit verschiedenen Eigentümern. Für dieses Gebäude gibt es seit einiger Zeit eine Abrissgenehmigung.
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Kultur - "Wat soll dat denn?"
Ihr Vater war Maler, Geiger und Dirigent. Schon die junge Marianne Stock liebte es, in Hamburg, wo sie damals mit ihrer Familie lebte, ins Schauspielhaus oder Thalia Theater zu gehen: "Und wenn ich nur einen Stehplatz hatte, das war mir völlig egal. Das waren meine Highlights. Da kannte ich jeden Schauspieler." Außerdem besuchte sie auch in jungen Jahren schon Ausstellungen. Da wundert es nicht, dass sie diese Leidenschaft mit nach Rellingen brachte. Als sie im Ausschuss verkündete, eine Ausstellung ins Rathaus holen zu wollen, musste sie sich so manchen Spruch anhören: "Wat soll dat denn?" - soll es zum Beispiel geheißen haben. Auch Bürgermeister Marc Trampe (CDU) blickt fast bewundernd zurück: "Frau Stock ist wirklich eine Rellinger Institution. Sie hat sich damals durchgebissen und ihre Themen, die sicherlich bei den Herren damals nicht so präsent waren, vorangebracht."
In der Aufnahme, vermutlich aus dem Jahr 1915 sieht man den alten Marktplatz - genannt Rellingens Urzelle. Bis auf das Gebäude am linken Rand sind alle Gebäude verschwunden. Das heute wesentliche veränderte Geschäftshaus wurde 1903 für den Hamburger Uhrmacher Reusch erbaut. Auf dem Platz steht heute außerdem das Replik eines alten Pumpenbogens, der damals für die Wasserversorgung benötigt wurde.
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Kultur inzwischen fester Bestandteil in Rellingen
Was das soll, weiß man inzwischen in Rellingen sehr gut. Mit der allerersten Osterausstellung im Rathaus ging es los, das war eine Art Kunsthandwerkermarkt, der noch viele Jahre wiederholt wurde und wird - außer natürlich in Corona-Zeiten. Dazu kommen viele andere Ausstellungen, Konzerte, Theaterführungen. Seit 1987 ist die Gemeinde im Kreis Pinneberg regelmäßiger Festivalort des Schleswig-Holstein Musikfestivals - nicht zuletzt durch das Mitwirken von Marianne Stock. An die Zeit mit dem Mitgründer und erstem Intendanten des Schleswig-Holstein Musikfestivals, Justus Franz, erinnert sie sich gern: "Das war eine wunderschöne Zeit, muss ich wirklich sagen."
In der Hauptstraße 42 entstand Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts die Urzelle der heute international agierenden Firma Hermann Meyer mit Sitz in Rellingen. Bevor nämlich am Alten Markt das „Kaiserliche Postamt“ entstanden ist, betrieb der Gastwirt Meyer quasi nebenberuflich die örtliche Kaiserliche Postagentur mit dem einzigen Telefonanschluss des Ortes für alle Bürger. Heute gehört das Gebäude zum gegenüberliegenden Hotel "Rellinger Hof".
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Große Namen kamen in die Gemeinde
Auch Ida Ehre, Gründerin der Hamburger Kammerspiele, holte sie nach Rellingen. "Sie wohnte in der Hallerstraße in Hamburg und da habe ich sie mit meinem kleinen Auto abgeholt. Ich hätte mit ihr bis nach Flensburg fahren können, so gut haben wir uns unterhalten." Damals seien die Kontakte noch persönlicher gewesen, heute laufe ja alles über E-Mail, bemerkt Marianne Stock etwas wehmütig. Gleichzeitig berichtet sie von der Zusammenarbeit mit der Hamburger Musikschule, deren junge Sänger regelmäßig nach Rellingen kamen, vom regelmäßigen Besuch des Alma-Hoppe-Ensembles, vom Mitbegründer des Ernst-Deutsch-Theaters, Friedrich Schütter, sowie von Lesungen mit Schauspieler Will Quadlieg und seiner Schwester, Schriftstellerin Roswitha Quadflieg.
Das Bild, aufgenommen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zeigt die Kreuzung Hohle Straße/Friedenstraße/Jahnstraße. In der Mitte ist der Große Hof Krohn zu sehen, der in den 70er Jahren abgerissen und mit mehrgeschossigen Wohnhäusern bebaut wurde. In dem Haus ganz links befand sich die Mokerei Hatje. Das angeschnittene Strohdachhaus auf der rechten Seite war damals eine sogenannte Kleinbauerstelle und stammt etwa aus dem Jahr 1760. Es ist eines der letzten noch erhaltenen alten Häuser Rellingens, steht aber nicht unter Denkmalschutz. Es gehört heute dem Rellinger Turnverein.
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Parteikollegin: "Frau Stock ist eine richtige Dame"
Im nächsten Jahr soll nun Schluss sein mit der Politik: "Da ist wieder Kommunalwahl. Und dann ist für mich wirklich auch Feierabend." Ihre "Nachfolger" führt sie schon seit einiger Zeit in die vielfältigen Aufgaben ein. Parteikollegin Katharina Butenschön beschreibt Marianne Stock so: "Eine engagierte, leidenschaftliche Politikerin, die mit offenen Augen durch die Gemeinde geht und für Kultur und Senioren das Beste herausholen will." Jennifer Drews, ebenfalls für die CDU in der Gemeinde tätig, ergänzt: "Frau Stock ist noch eine richtige Dame. Das ist wirklich bewundernswert und stirbt heute leider langsam aus." Jennifer Drews hat 2013 als bürgerliches Mitglied in Rellingen angefangen. Damals hatte Marianne Stock sie unter ihrer Fittiche genommen. "Sie hat mir geholfen, mich in der politischen Welt zurecht zu finden." Vor allem ihre Zielstrebigkeit findet sie faszinierend: "Sie hat die Kultur in Rellingen aufgebaut."
Vom Treppenaufgang zur Rellinger Kirche hatte man um 1905 einen guten Blick auf den historischen Markplatz. Wenn man genau hinschaut, entdeckt man einen Pumpenbogen, der 1911 beseitigt und viele Jahre später mit einem Nachbau ersetzt wurde. Das Bild zeigt den Treppenaufgang zur Rellinger Kirche mit Blick auf den Historischen Marktplatz. Im Zentrum steht das „Ballhaus Nönchen“- gebaut 1901. Das Haus ist 1958 abgebrannt, das Gelände wurde zu einem Parkplatz für die Gemeinde. Eine kleine Anekdote: der Herr, der die Treppe beschreitet ist der Fotograf Hermann Möller selbst, der sich durch Zeitauslöser mit seiner Plattenkamera selbst fotografierte.
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Aufhören fällt ihr nicht leicht
Dieses Werk soll nun unter anderem von diesen beiden Frauen nun fortgeführt werden. Aber so ganz wird sich Marianne Stock wohl nicht zurückziehen können und wollen: "Wenn sie mich brauchen und so lange ich körperlich noch alles kann, würde ich natürlich schon weiter helfen", sagt die 86-Jährige. So ganz leicht fällt ihr der Gedanke ans Aufhören nicht. Denn eine Marianne Stock hat eben nie richtig Feierabend. Das wird sie vermutlich auch nach dem Ende ihrer politischen Karriere nicht haben. Denn da ist ja zum Beispiel noch das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Seit mehr als 40 Jahren organisiert sie dort einen Spielenachmittag für Senioren. Corona-bedingt muss das aber schon seit mehr als einem Jahr ausfallen. Sobald die Pandemie vorbei ist, soll dieser Nachmittag auf jeden Fall wieder stattfinden. "Ich könnte mir auch vorstellen, dann beim DRK ein paar mehr Aufgaben zu übernehmen", schmunzelt Marianne Stock.
Das alte Bild zeigt eine Szene am aktiven Pumpenbogen auf dem Alten Markt Anfang des 20. Jahrhunderts. Dort wurde für die Bewässerung der Baumschulen Wasser gezapft. Ursprünglich war um die Jahrhundertwende 17./18. Jahrhundert eine fortschrittliche Feuerlöschanlage. Auf der linken Seite befand sich das „Kaiserliche Postamt, das um 1903 erbaut wurde. Beide Häuser sind noch erhalten – das linke leicht verändert, das rechte wurde erheblich umgebaut.
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Schleswig-Holstein Musikfestivals macht Station in Rellingen
Bis dahin aber bleibt die Vorfreude auf den August. Die Kulturliebhaberin hat dafür gesorgt, dass zwei Konzerte des Schleswig-Holstein Musikfestivals in diesem Jahr wieder in Rellingen stattfinden können - corona-konform, unter freiem Himmel. Die Karten sind bereits ausverkauft.
Dieser Hof wurde 1827 vom Alten Marktplatz nach einem Totalbrandschaden an die heutige Hauptstraße (damals Steindamm genannt und einzige feste Straße) versetzt. Dort, wo damals die Scheune stand, ist jetzt das Rellinger Rathaus, zu dem das historische Gebäude inzwischen gehört.
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Ein NDR-Beitrag-Geschichte, Stand: 08.05.2021 06:00 Uhr
Quelle: https://www.ndr.de/geschichte/schauplae ... en168.html
BILD und TEXT-KOPIE:
Im Jahr 1975 begann die politische Karriere von Marianne Stock. Die heute 86-Jährige war damals die einzige Frau in der Kommunalpolitik. Mit viel Ehrgeiz sorgte sie dafür, dass Rellingen im Kreis Pinneberg zum Kulturstandort wurde.
von Sabine Alsleben
Langeweile kennt Marianne Stock nicht. Schon die Wände in ihrer Wohnung lassen erahnen, was die 86-Jährige alles erlebt hat. Der Flur ist voll mit Bildern von Auszeichnungen, Treffen mit Justus Franz - damals Intendant des Schleswig-Holstein Musikfestivals, Fotos von ihr und politischen Weggefährten. Im Wohnzimmer wird es dann persönlicher: Dort hängen und stehen Bilder, die ihr Vater, der früh im zweiten Weltkrieg gefallen ist, selbst gezeichnet hat. Dazu kommen viele Fotos von ihrem Enkelsohn Moritz. Er ist schwer behindert zur Welt gekommen. Marianne Stock pflegte ihn 20 Jahre lang bis zu seinem Tod kurz vor Weihnachten 2019. "Das hat mich jung gehalten. Ich hatte immer was zu tun", erzählt die zierliche Frau, die man gut als "rüstig" bezeichnen kann.
Die Hauptstraße von Rellingen hat sich seit 1910 sehr verändert. Einzig das weiße Haus auf der rechten Seite ist noch erhalten, wurde aber im Laufe der Zeit umgebaut. Am Ende der Straße sieht man heute wie damals die Kirche. Die großen Gebäude auf der linken Seite waren die Gebäude der Heil- und Pflegeanstalt in Rellingen, sie wurden 1923 abgerissen.
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Erste Frau in der Kommunalpolitik
Im Jahr 1966 ist Marianne Stock in den Rellinger Ortsteil Egenbüttel gezogen. Damals war die Gemeinde noch eigenständig, wurde dann acht Jahre später eingemeindet. 1975 begann die politische Karriere von Marianne Stock in der CDU - als erste Frau in der Kommunalpolitik von Rellingen. "Ich wollte etwas für den Ort tun und nicht abends immer nur zu Hause sitzen. Und da hab ich mir gedacht, das kannst du ja mal probieren." Angefangen hat sie mit dem Protokollieren der Ausschusssitzungen. Inzwischen ist sie Gemeinderätin und Vorsitzende des Ausschusses für Senioren, Soziales und Kultur. Denn genau das sind die Themen, die ihr am Herzen und eigentlich sogar im Blut liegen.
Das Eckhaus an der Kreuzung Hamburger Straße/Poststraße/Hauptstraße wurde 1902/1904 von dem Zimmermeister und Bauunternehmer Hinrich Stoldt für seine Tochter gebaut. Die Aufnahme stammt in etwa aus dem Jahr 1906. Zuerst war dort ein Laden für Elektrogeräte untergebracht, später Hutgeschäfte mit verschiedenen Eigentümern. Für dieses Gebäude gibt es seit einiger Zeit eine Abrissgenehmigung.
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Kultur - "Wat soll dat denn?"
Ihr Vater war Maler, Geiger und Dirigent. Schon die junge Marianne Stock liebte es, in Hamburg, wo sie damals mit ihrer Familie lebte, ins Schauspielhaus oder Thalia Theater zu gehen: "Und wenn ich nur einen Stehplatz hatte, das war mir völlig egal. Das waren meine Highlights. Da kannte ich jeden Schauspieler." Außerdem besuchte sie auch in jungen Jahren schon Ausstellungen. Da wundert es nicht, dass sie diese Leidenschaft mit nach Rellingen brachte. Als sie im Ausschuss verkündete, eine Ausstellung ins Rathaus holen zu wollen, musste sie sich so manchen Spruch anhören: "Wat soll dat denn?" - soll es zum Beispiel geheißen haben. Auch Bürgermeister Marc Trampe (CDU) blickt fast bewundernd zurück: "Frau Stock ist wirklich eine Rellinger Institution. Sie hat sich damals durchgebissen und ihre Themen, die sicherlich bei den Herren damals nicht so präsent waren, vorangebracht."
In der Aufnahme, vermutlich aus dem Jahr 1915 sieht man den alten Marktplatz - genannt Rellingens Urzelle. Bis auf das Gebäude am linken Rand sind alle Gebäude verschwunden. Das heute wesentliche veränderte Geschäftshaus wurde 1903 für den Hamburger Uhrmacher Reusch erbaut. Auf dem Platz steht heute außerdem das Replik eines alten Pumpenbogens, der damals für die Wasserversorgung benötigt wurde.
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Kultur inzwischen fester Bestandteil in Rellingen
Was das soll, weiß man inzwischen in Rellingen sehr gut. Mit der allerersten Osterausstellung im Rathaus ging es los, das war eine Art Kunsthandwerkermarkt, der noch viele Jahre wiederholt wurde und wird - außer natürlich in Corona-Zeiten. Dazu kommen viele andere Ausstellungen, Konzerte, Theaterführungen. Seit 1987 ist die Gemeinde im Kreis Pinneberg regelmäßiger Festivalort des Schleswig-Holstein Musikfestivals - nicht zuletzt durch das Mitwirken von Marianne Stock. An die Zeit mit dem Mitgründer und erstem Intendanten des Schleswig-Holstein Musikfestivals, Justus Franz, erinnert sie sich gern: "Das war eine wunderschöne Zeit, muss ich wirklich sagen."
In der Hauptstraße 42 entstand Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts die Urzelle der heute international agierenden Firma Hermann Meyer mit Sitz in Rellingen. Bevor nämlich am Alten Markt das „Kaiserliche Postamt“ entstanden ist, betrieb der Gastwirt Meyer quasi nebenberuflich die örtliche Kaiserliche Postagentur mit dem einzigen Telefonanschluss des Ortes für alle Bürger. Heute gehört das Gebäude zum gegenüberliegenden Hotel "Rellinger Hof".
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Große Namen kamen in die Gemeinde
Auch Ida Ehre, Gründerin der Hamburger Kammerspiele, holte sie nach Rellingen. "Sie wohnte in der Hallerstraße in Hamburg und da habe ich sie mit meinem kleinen Auto abgeholt. Ich hätte mit ihr bis nach Flensburg fahren können, so gut haben wir uns unterhalten." Damals seien die Kontakte noch persönlicher gewesen, heute laufe ja alles über E-Mail, bemerkt Marianne Stock etwas wehmütig. Gleichzeitig berichtet sie von der Zusammenarbeit mit der Hamburger Musikschule, deren junge Sänger regelmäßig nach Rellingen kamen, vom regelmäßigen Besuch des Alma-Hoppe-Ensembles, vom Mitbegründer des Ernst-Deutsch-Theaters, Friedrich Schütter, sowie von Lesungen mit Schauspieler Will Quadlieg und seiner Schwester, Schriftstellerin Roswitha Quadflieg.
Das Bild, aufgenommen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zeigt die Kreuzung Hohle Straße/Friedenstraße/Jahnstraße. In der Mitte ist der Große Hof Krohn zu sehen, der in den 70er Jahren abgerissen und mit mehrgeschossigen Wohnhäusern bebaut wurde. In dem Haus ganz links befand sich die Mokerei Hatje. Das angeschnittene Strohdachhaus auf der rechten Seite war damals eine sogenannte Kleinbauerstelle und stammt etwa aus dem Jahr 1760. Es ist eines der letzten noch erhaltenen alten Häuser Rellingens, steht aber nicht unter Denkmalschutz. Es gehört heute dem Rellinger Turnverein.
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Parteikollegin: "Frau Stock ist eine richtige Dame"
Im nächsten Jahr soll nun Schluss sein mit der Politik: "Da ist wieder Kommunalwahl. Und dann ist für mich wirklich auch Feierabend." Ihre "Nachfolger" führt sie schon seit einiger Zeit in die vielfältigen Aufgaben ein. Parteikollegin Katharina Butenschön beschreibt Marianne Stock so: "Eine engagierte, leidenschaftliche Politikerin, die mit offenen Augen durch die Gemeinde geht und für Kultur und Senioren das Beste herausholen will." Jennifer Drews, ebenfalls für die CDU in der Gemeinde tätig, ergänzt: "Frau Stock ist noch eine richtige Dame. Das ist wirklich bewundernswert und stirbt heute leider langsam aus." Jennifer Drews hat 2013 als bürgerliches Mitglied in Rellingen angefangen. Damals hatte Marianne Stock sie unter ihrer Fittiche genommen. "Sie hat mir geholfen, mich in der politischen Welt zurecht zu finden." Vor allem ihre Zielstrebigkeit findet sie faszinierend: "Sie hat die Kultur in Rellingen aufgebaut."
Vom Treppenaufgang zur Rellinger Kirche hatte man um 1905 einen guten Blick auf den historischen Markplatz. Wenn man genau hinschaut, entdeckt man einen Pumpenbogen, der 1911 beseitigt und viele Jahre später mit einem Nachbau ersetzt wurde. Das Bild zeigt den Treppenaufgang zur Rellinger Kirche mit Blick auf den Historischen Marktplatz. Im Zentrum steht das „Ballhaus Nönchen“- gebaut 1901. Das Haus ist 1958 abgebrannt, das Gelände wurde zu einem Parkplatz für die Gemeinde. Eine kleine Anekdote: der Herr, der die Treppe beschreitet ist der Fotograf Hermann Möller selbst, der sich durch Zeitauslöser mit seiner Plattenkamera selbst fotografierte.
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Aufhören fällt ihr nicht leicht
Dieses Werk soll nun unter anderem von diesen beiden Frauen nun fortgeführt werden. Aber so ganz wird sich Marianne Stock wohl nicht zurückziehen können und wollen: "Wenn sie mich brauchen und so lange ich körperlich noch alles kann, würde ich natürlich schon weiter helfen", sagt die 86-Jährige. So ganz leicht fällt ihr der Gedanke ans Aufhören nicht. Denn eine Marianne Stock hat eben nie richtig Feierabend. Das wird sie vermutlich auch nach dem Ende ihrer politischen Karriere nicht haben. Denn da ist ja zum Beispiel noch das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Seit mehr als 40 Jahren organisiert sie dort einen Spielenachmittag für Senioren. Corona-bedingt muss das aber schon seit mehr als einem Jahr ausfallen. Sobald die Pandemie vorbei ist, soll dieser Nachmittag auf jeden Fall wieder stattfinden. "Ich könnte mir auch vorstellen, dann beim DRK ein paar mehr Aufgaben zu übernehmen", schmunzelt Marianne Stock.
Das alte Bild zeigt eine Szene am aktiven Pumpenbogen auf dem Alten Markt Anfang des 20. Jahrhunderts. Dort wurde für die Bewässerung der Baumschulen Wasser gezapft. Ursprünglich war um die Jahrhundertwende 17./18. Jahrhundert eine fortschrittliche Feuerlöschanlage. Auf der linken Seite befand sich das „Kaiserliche Postamt, das um 1903 erbaut wurde. Beide Häuser sind noch erhalten – das linke leicht verändert, das rechte wurde erheblich umgebaut.
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Schleswig-Holstein Musikfestivals macht Station in Rellingen
Bis dahin aber bleibt die Vorfreude auf den August. Die Kulturliebhaberin hat dafür gesorgt, dass zwei Konzerte des Schleswig-Holstein Musikfestivals in diesem Jahr wieder in Rellingen stattfinden können - corona-konform, unter freiem Himmel. Die Karten sind bereits ausverkauft.
Dieser Hof wurde 1827 vom Alten Marktplatz nach einem Totalbrandschaden an die heutige Hauptstraße (damals Steindamm genannt und einzige feste Straße) versetzt. Dort, wo damals die Scheune stand, ist jetzt das Rellinger Rathaus, zu dem das historische Gebäude inzwischen gehört.
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Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
Freuden, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise !
Höchste Zeit ist’s!
Reise, reise
... AN DIE KÜSTE
Wilhelm Busch, *15.04.1832, gest. 09.01.1908.
Freuden, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise !
Höchste Zeit ist’s!
Reise, reise

Wilhelm Busch, *15.04.1832, gest. 09.01.1908.