"Ausgrabung der Superlative": Rekordfund auf Northvolt-Gelände

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frische Luft
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"Ausgrabung der Superlative": Rekordfund auf Northvolt-Gelände

Beitrag von frische Luft »

"Ausgrabung der Superlative": Rekordfund auf Northvolt-Gelände
Ein NDR-Nachrichten-Beitrag, Stand: 27.06.2024 12:31 Uhr, überarbeiteter Beitrag,Stand: 27.06.2024 17:22 Uhr
Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswi ... lt104.html
incl.VIDEO von 2:15 Min


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Die archäologische Hauptuntersuchung auf dem Northvolt-Gelände bei Heide nähert sich dem Ende.
Die Funde sind gut erhalten, vielseitig und zahlreich:
ein großes Dorf mit Gräbern und Grabbeigaben.


von Pauline Reinhardt

15 Monate lang haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein auf der Fläche in Lohe-Rickelshof (Kreis Dithmarschen) gearbeitet.
Der Hintergrund:
Hier entsteht die Batteriefabrik der Firma Northvolt.
Schon bevor die Investitionsentscheidung getroffen wurde, leitete das Landesamt die Untersuchung des Geländes ein.
Link-Quelle und Beitrag, Stand: 06.04.2023 05:00 Uhr mit einem VIDEO von 2 Min.!

https://www.ndr.de/nachrichten/schleswi ... lt100.html

Ein bei einer Ausgrabung freigelegtes Grab mit Perlen als Beigaben © Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein Foto: Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein
Diese Bernsteinkette lag mit weiteren Beigaben in einem Grab.

Bild befindet sich im o.g. Link der Quelle !

Archäologisches Landesamt: "Ausgrabung der Superlative"
Von einer "Ausgrabung der Superlative" spricht Ingo Lütjens, stellvertretender Amtsleiter des Archäologischen Landesamtes. Damit bezieht er sich gleich auf mehrere Punkte:
Die untersuchte Fläche ist mit 9,1 Hektar größer als alle jemals untersuchten Flächen des Landesamtes.
Die Anzahl der Funde beträgt 16.330 - und die Funde sind besonders gut erhalten, weil sie fast einen Meter unter der Erde lagen.
Unter anderem wurden Gräber gefunden.
Eins davon war besonders reich mit Grabbeigaben ausgestattet:
Gefäße, mindestens zwei Gewandnadeln (sogenannte Fibeln) und eine Bernsteinkette.


Ein außergewöhnlich großes Dorf mit 205 Häusern aus verschiedenen Epochen
"Es muss sich um ein großes Dorf gehandelt haben - normalerweise findet man bei Ausgrabungen fünf bis zehn Häuser.
In diesem Fall handelt es sich um gut 205 Häuser", so Birte Anspach, Pressesprecherin des Archäologischen Landesamtes. Die Ausgrabung in Lohe-Rickelshof fand auf dem Geestrücken sowie dem Übergang zur westlich gelegenen Marsch statt.
Eine beliebte Siedlungslage über mehrere Jahrhunderte:
Link-Quelle und Beitrag, Stand: 14.08.2023 10:23 Uhr mit einem VIDEO von 3 Min.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswi ... lt194.html

Hier konnten Menschen die Nähe zum Wasser nutzen und waren gleichzeitig durch die erhöhte Lage vor Sturmfluten geschützt.
Der Zeitraum der Funde erstreckt sich vor allem von der Jungsteinzeit (ca. 3.900 v. Chr.) bis zu der Völkerwanderungszeit (ca. 375 bis 700 n. Chr.).


Ein bei einer Ausgrabung freigelegter Hausgrundriss © Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein Foto: Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein
Bild befindet sich im o.g. Link der Quelle !


Ein freigelegter Hausgrundriss in Lohe-Rickelshof.
Funde von Grubenhäusern an der Westküste steigen von eins auf 66
Ingo Lütjens schätzt die Bedeutung der Grabungen als außerordentlich ein - doch das ganze Ausmaß werde man erst in den nächsten Jahren und Jahrzehnten durch die wissenschaftliche Auswertung begreifen können.
Was jetzt schon feststeht:
Mit der Ausgrabung in Lohe-Rickelshof ist die Anzahl von Grubenhäusern an der Westküste Schleswig-Holsteins von eins auf 66 gestiegen.
In diesen in den Boden eingelassenen Häuser aus der Völkerwanderungszeit wurden auch Webgewichte und Rohbernstein gefunden. Sie weisen darauf hin, dass Menschen dort Textilien und Schmuck hergestellt haben.


Leben in der Gemeinschaft - ohne Eliten
Allgemein lässt sich anhand der Funde viel über das damalige Leben in der Dorfgemeinschaft erfahren.
Die Bewohnerinnen und Bewohner lebten in großen Gehöften, die bis zu 30 Meter lang waren - allerdings in Großfamilien, mehrere Generationen unter einem Dach.
Ausgrabungsleiter Eric Müller betont, dass es sich um eine Gesellschaft ohne Eliten gehandelt hat:
"Hier haben die normalen Menschen gelebt".
In den Dörfern habe es nur eine lose Struktur gegeben, ohne gemeinsame Straßen und Plätze.
Aber die Menschen im heutigen Lohe-Rickelshof seien trotzdem keine isolierten Hinterwäldler gewesen:
Neben den Grabbeigaben aus dem Elbe-Weser-Gebiet gibt es auch Hinweise auf Kontakte zum Römischen Reich.
Denn die Archäologinnen und Archäologen haben auch Öfen nach römischem Vorbild freigelegt, die unter anderem zum Brennen von Kalk genutzt worden sind.


Untersuchungen sind Bedingung für Northvolt-Ansiedlung
Bereits 2022 gab es archäologische Voruntersuchungen auf dem Gelände – sie waren Bedingung dafür, dass Northvolt dort bauen darf.
Link-Quelle und BEITRAG, Stand:13.09.2022 10:11 Uhr mit einem VIDEO von 2:30 Min:
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswi ... ik152.html

Das Unternehmen befürwortet die Untersuchungen.
Zu den Ergebnissen sagte Martin Höfelmann, Sprecher von Northvolt:
"Dank der wertvollen Arbeit des Archäologischen Landesamtes gibt es jetzt einen umfassenden Einblick in die reiche Geschichte dieses Ortes.
Es ist faszinierend zu sehen, dass unser Baugrund einst Teil eines dicht besiedelten Küstenstreifens war und Menschen hier bereits vor Jahrhunderten wirtschafteten.
Mit Northvolt schlagen wir ein weiteres Kapitel der Geschichte auf."
Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
Freuden, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise !
Höchste Zeit ist’s!
Reise, reise :D ... AN DIE KÜSTE

Wilhelm Busch, *15.04.1832, gest. 09.01.1908.
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